„Russland entdeckt seine verlassenen Kinder…“

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In der Neue Zürcher Zeitung erschien vorgestern ein für mich höchst interessanter Artikel zu Russlands Reform und Sanierung seiner Kinderheime und Einführen eines Pflegewesens für Waisenkinder, um das Verbot internationaler Adoptionen (zumindest mit einigen Ländern) aufzufangen. Der Artikel „Russland entdeckt seine verlassenen Kinder“ schildert zwar teilweise kritisch die Auswüchse des Pflegefamiliensystems, doch für mich räumt er vor allem mit den Vorurteilen über russische Kinderheime auf. Und er stellt ebenso eine wachsende engagierte Zivilgesellschaft, die viel daran setzt, Russlands Kinder, die aus welchen Gründen auch immer zu Sozialwaisen geworden sind, in ihrer Heimat zu halten und ihnen dort eine Zukunft zu ermöglichen, in den Blickwinkel des Interesses.

In meinen Augen wird hier das bestätigt, was mir schon bei der Adoption unserer Kinder klar war: Für eine Nation, die die Familie und ihre Kinder an erste Stelle stellt, mussten internationale Adoptionen immer einer sozialen Bankrotterklärung gleichkommen. Es erscheint nachvollziehbar, dass es Russland schmerzte, dass diese Nation nicht in der Lage war, für ihre vielen Kinder zu sorgen. Offensichtlich lösten die Russen dieses Dilemma so auf, dass internationale Adoptionen nur dann stattfinden konnten, weil die Kinder auf dem Papier kränker gemacht wurden, als sie tatsächlich sind. Nur so konnte man die Abgabe von Kindern ins Ausland vor dem nationalen Gewissen legitimieren. Doch wünschte sich die russische Seele, eine große heile Familie zu sein und sich um alle ihre Kinder kümmern zu können. Ich empfand es als beruhigend, dass sich nun in Russland Entwicklungen abzeichnen, besser und fürsorglicher für ihre „verlassenen“ Kinder zu sorgen.

Den Hinweis zum NZZ-Artikel fand ich auf dem Blog vom PFAD Bundesverband.

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