Durch die vielen Feiertage und Brückentage war Maxims Anwesenheit im Kindergarten begrenzt und überschaubar. Damit sind die Gelegenheiten, an denen er seine Frustration an mir auslässt oder versucht mit mir zu tanzen, kalkulierbar. Zudem kann ich seine Launen klar einordnen und damit, solange ich bei mir bleibe, auch besser umgehen. Hinzukommt, dass er in einer Phase angelangt ist, in der er seine Grenzen austestet. „Nein“ sagt oder brüllt Maxim gefühlte hundert Mal am Tag, gefolgt von Versuchen sich mir zu verweigern, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Lasse ich ihm eine gewisse Entscheidungsfreiheit und viel Zeit, können wir erneute Tänze zwischen uns beiden vermeiden. Das ist schwer für mich und immer wieder eine harte Probe für meine Geduld. Jeden Tag von neuem testet mein Sohn unsere Beziehung. „Hält meine Mama mich, und hält sie mich aus?“
Mit Distanz betrachtet, ist dies eine wunderbare Entwicklung, ein Zeichen, dass er wieder ein Stück bei uns angekommen ist, sich sicher fühlt, und diese Sicherheit jeden Tag von neuem nun überprüft und für sich bestätigen muss. Zum ersten Mal könnte man sagen, dass er die normale Entwicklung in der Trotzphase eines dreijährigen Jungen durchmacht. Doch die Intensität seiner emotionalen Ausbrüche ist alles andere als normal. Die Amplitudenausschläge von Maxims Reaktionen sind über der Norm. Tobsuchtsanfälle ausgelöst durch Kleinigkeiten, auch aus Kindesaugen, die eine Stunde oder länger dauern, haben mit einem gewöhnlichen Trotzverhalten wenig gemein. Auf der anderen Seite zeigt Maxim zum ersten Mal mir gegenüber seine Zuneigung. Als er unvermittelt gestern im Auto zu mir sagte „Mama lieb!“ hatte ich Tränen in den Augen. Ich war so glücklich! Würde mein Sohn sich fest in den Arm nehmen lassen, hätte ich es getan. So beließ ich es bei einem Lächeln, streichelte seine Hand und sagte: „Ich habe Dich auch sehr lieb!“
Mama, ich hab dich lieb aus dem Kindermund. Da geht doch das Herz auf❤
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