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Charlotte’s Sonntagslieblinge (85)

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Photo by John Mark Arnold on unsplash.com

Nach einer für mich – aber zum Glück weniger für die Kinder – anstrengenden Woche, vor allem bedingt durch wenig Schlaf aufgrund von zu vielen Abendterminen, verbringen wir nun ein ruhiges Wochenende. Gestern haben wir endlich lang schon aufgeschobene Dinge erledigt, wie etwa unseren Bastel- und Schreibbestand in einem tollen Schreibwarenladen wieder aufgefrischt und endlich die überfälligen Passbilder gemacht, so dass wir in der kommenden Woche neue Reisepässe beantragen können. Die übrige Zeit haben wir einfach seit Freitag Nachmittag viel im Garten verbracht. So blicke ich nun dankbar auf diese drei Sonntagslieblinge der sich dem Ende neigenden Woche:

  1. Das viele Üben zahlt sich erneut aus: Gab es vor den Osterferien noch zahlreiche Anmerkungen und Aufforderungen von Maxim’s Klassenlehrerin zum Üben im Rechnen, so war sie in dieser Woche voll des Lobes über ihn. Er hätte ein tolles Schriftbild, er könne wunderbar flüssig lesen, seine Rechtschreibung wäre ausgesprochen gut und auch das Rechnen hätte sich äußerst positiv entwickelt. Ich war beruhigt und dankbar, als ich dies hörte. So scheinen wir doch allmählich gut gerüstet zu sein für die vierte Klasse.
  2. Nadeschda bringt mir nun das Flöte spielen bei. Das regelmäßige Flöten ist auch bei ihr Bestandteil der Hausaufgaben geworden. Und da sie es wirklich zauberhaft beherrscht, spielt sie nun meine Flötenlehrerin, wann immer sich die Gelegenheit ergibt.
  3. Ich habe endlich meine Seminararbeit abgegeben. Und die zweite Arbeit befindet sich in den Endzügen. Noch sechs Wochen, und meine Ausbildung ist beendet. Schon jetzt freue ich mich auf zwei geschenkte Abende von da ab. Doch um so dankbarer bin ich dem Schicksal, was für neue Perspektiven sich ab dem Sommer an so vielen Stellen auftun. Manchmal scheint es, als nähme das Jahr, dass so schwer begonnen hat, doch noch eine spannende und gute Wendung.

Habt ein zauberhaftes Restwochenende und einen wohlbehaltenen Start in die neue Woche!

 

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1000 Fragen an mich selbst #15 – ein letztes Mal…

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Photo by rawpixel-com on unsplash.com

Vielleicht für ein letztes Mal werde ich an dieser so wunderbaren Blogparade von Johanna von Pinkepank teilnehmen. Das Innehalten tut gut, doch fehlt mir dafür im Moment die Zeit. Schon in der vergangenen Woche habe ich es nicht geschafft, mich „pünktlich“ meinen Antworten zu widmen. Hinterherzuhängen bereitet mir kein gutes Gefühl. Und ich sollte mir keine zusätzlichen schlechten Gefühle bereiten bei Dingen, die mir eigentlich Spass machen sollten. Zudem bewegen mich andere Themen für meinen Blog, und auch dafür fehlt mir die Zeit. So muss ich Prioritäten setzen. Schließlich kommt auch ein wenig hinzu, dass manchmal die Fragen doch sehr persönlich sind. Gut für eine innere Reflexion, aber nicht geeignet, sie in das weltweite Orbit des Internets zu schicken. Vielleicht mache ich weiter mit, im Stillen für mich. Doch das weiß ich noch nicht. Somit hier erst einmal meine vorerst letzten Antworten zu den 20 Fragen, die dann die ersten 300 Antworten auf „1000 Fragen an mich selbst“ voll machen.

281:  Malst du oft den Teufel an die Wand? Mein Mann sagt ja, ich glaube eher nein.

282: Was schiebst du zu häufig auf? Sport machen und laufen gehen.

283: Sind Tiere genau so wichtig wie Menschen? Auf der einen Seite schon, es sind genauso würdevolle Lebewesen, die es gilt zu achten. Doch müsste ich mich in einer Krisensituation entscheiden, wäre der Mensch mir wichtiger.

284: Bist du dir deiner selbst bewusst? Ja, manchmal sogar zu sehr.

285: Was war ein unvergesslicher Tag für dich? Der Tag, an dem ich Mutter wurde, und wir Maxim und Nadeschda aus dem Kinderheim in Russland abgeholt haben.

286: Was wagst du dir nicht einzugestehen? Wenn ich mir selbst eingesehen würde, von dem ich nicht wüsste, was es sein könnte, so würde ich es bestimmt hier nicht teilen.

287: Bei welcher Filmszene musst du weinen? Meist sind es Filmszenen, die mich persönlich berühren, weil sie mich an Begebenheiten in meinem eigenen Leben erinnern. So gab es einige Szenen im Film „Wunschkinder“ , in denen mir die Tränen kamen, da die Geschichte so sehr der unseren ähnelt. Aber auch erst vor kurzem, als wir mit Maxim und Nadeschda in „Jim Knopf“ waren, habe ich eine Träne verdrückt, als sie Jim Knopf aus dem Paket auspacken.

288: Welche gute Idee hattest du zuletzt? Nach meiner Ausbildung nicht gleich eine volle neue Stelle anzunehmen, sondern vielleicht auch die Zeit zu nutzen, ein neues Buch zu schreiben. Ob die Idee tatsächlich gut ist, wird sich zeigen.

289: Welche Geschichte würdest du gerne mit der ganzen Welt teilen? Mmmh, da muss ich erst einmal drüber nachdenken….

290: Verzeihst du anderen Menschen leicht? Das hatten wir doch schon mal…(Frage 69)

291: Was hast du früher in einer Beziehung getan, tust es heute aber nicht mehr? Jogginghosen bügeln.

292: Was hoffst du, nie mehr zu erleben? Auch die Frage kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich habe jetzt aber keine Lust 280 Antworten noch einmal zu durchsuchen. 😉 Im Moment würde ich sagen, dass ich weder die Fürsorge für eine bösartige Mutter noch den Erbstreit mit meiner Stiefmutter noch einmal erleben möchte.

293: Gilt für dich das Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“? Ja, inzwischen schon. Manchmal ist es besser, weniger zu wissen. Das liegt aber auch daran, dass ich im schulischen Umfeld zum Beispiel eher zu viel weiß und mitbekomme. Da würde ich manches gerne nicht wissen.

294: Wie wichtig ist bei deinen Entscheidungen die Meinung anderer? Das kommt darauf an. Sicherlich ist mir die Meinung meines Mannes und enger Freunde und Freundinnen wichtig. Oft ist es eine Bestätigung meiner eigene inneren Stimme, die in bestimmten Situationen vielleicht noch etwas unsicher ist. Doch bei allen anderen entfernteren Aussenstehenden ist mir die Meinung eher unwichtig.

295: Bist du ein Zukunftsträumer oder ein Vergangenheitsträumer? Nur für die Zukunft wage ich zu träumen, was in der Vergangenheit war, kann ich eh nicht mehr ändern.

296: Nimmst du eine Konfrontation leicht an? Nein, ich gehe ihnen lieber aus dem Weg, oder finde für mich alleine eine Lösung.

297: In welchen Punkten unterscheidest du dich von deiner Mutter? Ich hoffe, in allen.

298: Wo bist du am liebsten? Gerade im Moment mit meinen Kindern in unserem Garten. Doch mein liebster Ort ist die Bank am See am Haus meiner Ersatzmutter in den USA.

299: Wirst du vom anderen Geschlecht genug beachtet? Das kommt darauf an…

300: Was ist dein Lieblingsdessert? Käse. Und am liebsten Schweizer Käse. Die können das meiner Meinung nach besser als die Franzosen…

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (84)

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Photo by Brooke Lark on unsplash.com

Und wieder geht eine erfüllte Woche nach einem arbeitsreichen Wochenbeginn mit einem vor allem sehr erfüllten Wochenende zu Ende. Wir hatten Besuch von lieben Freunden und haben heute die wunderbare Konfirmation meines „jüngsten“ Patenkindes gefeiert. Das war ein sehr schönes Fest! Um so dankbarer bin ich aber heute für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Ich kümmere mich endlich ein wenig mehr um mich. Nachdem mein Rücken mich immer wieder quälte und ein Physiotherapeut bei mir gleich vier Wirbel wieder eingerenkt hat, bin ich dann doch endlich mal zum Arzt gegangen. Jetzt bekomme ich Physiotherapie auf wöchentlicher Basis, gehe jeden zweiten Tag konsequent laufen und mache Rückengymnastik. Das tut gut!Ich frage mich dennoch, wie ich die Schmerzen hab ego lange wegdrücken können.
  2. Maxim, Nadeschda und ich haben endlich wieder unseren kleine Gemüsegarten angelegt. Wir sind gespannt, wie viele Gurken, Zucchini und Kohlrabi wir in diesem Jahr ernten werden.
  3. Und wieder einmal habe ich ein Buch zu Ende gelesen: „Mutterland“ von Paul Theroux ist verstörend, zuweilen auch unterhaltsam, wenn es mir gelang, die eigene kritische Distanz zu der Thematik mit meiner eigenen Mutter zu finden.

Habt einen sonnigen Sonntag und einen wohlbehaltenen Start in die neue Woche!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (83)

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Photo by Benjamin Manley on unsplash.com

Die erste Schulwoche nach den Ferien liegt nun hinter uns. Wir haben den Einstieg in den Alltag und in unsere Routine gut geschafft, selbst wenn mein eigenes Arbeitspensum wieder sehr dicht war. Doch ich lerne, vor allem was die Fürsorge für meine Mutter  angeht, abzugeben. Das tut gut. Ich habe getan, was ich tun konnte. Jetzt muss meine Mutter selber sehen, wie sie weiter klar kommt. Dennoch muss ich noch besser mit meinen Kräften haushalten. Immer noch bin ich sehr angespannt und an den Grenzen meiner emotionalen und physischen Belastbarkeit. Um so mehr bin ich heute für diese drei Sonntagslieblinge dankbar:

  1. Obwohl wir hin und wieder in den letzten Wochen harte Übzeiten hatten, hat Maxime am Wochenende auf der Taufe bei lieben Freunden ganz wundervoll ein kleines Vorspiel auf der Trompete gegeben. Für mich wieder einmal ein bewegender Moment zu erleben, was mein Sohn kann und was in ihm steckt, wenn er sich nicht selbst im Wege steht.
  2. Nadeschda beginnt zu lesen. In den Ferien haben wir fleißig die Buchstaben und die Silbenbildung geübt. Nun beginnt sie zu lesen… Es ist zauberhaft zu sehen, wie sie die Silben erkennt und dann zu einem Wort zusammenfügt und sich so freut, wenn sie es erkennt… „To – ma-te…. Tomate, oh wie lecker Mama!“
  3. Mit meiner Portfolioarbeit ging mir durch den Kopf, dass meine Ausbildung tatsächlich in zwei Monaten nahezu beendet ist. Dann haben wir alle einen riesigen Abschnitt geschafft. Spannend ist zu beobachten, wie sich nun in den letzten Tagen auf einmal Optionen eröffnen, wie es weitergehen könnte. Es ist eine schöne Erfahrung, manchmal auch die Dinge einfach laufen zu lassen und zu sehen, was das Schicksal dann für einen bereit hält.

Habt eine zauberhaften Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!

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„Anstrengungsverweigerung“ – Wann tritt sie auf?

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Mit freundlicher Unterstützung von pixabay.com

Die „Anstrengungsverweigerung“ hat mich selbst in unterschiedlicher Form in den letzten Wochen und Monaten wieder beschäftigt. Heute soll es daher einmal um den Zeitpunkt gehen, wann eine „Anstrengungsverweigerung“ deutlich zutage treten kann.

Grundsätzlich kann es im Leben eines Kindes drei kritische Entwicklungsphasen geben, in denen eine Leistungsverweigerung oder eben Anstrengungsverweigerung auftreten kann: 1. mit dem Zahnwechsel und dem Eintritt in die Schule, 2. mit dem Übergang zum Rubikon und 3. mit Beginn der Pubertät. Trotz einer starken Traumarisierung hat ein Kind in den ersten Lebensjahren ungeahnte Kindheitskräfte, wie es auch Bettina Bonus in ihrem Buch „Mit den Augen eines Kindes sehen lernen – Die Anstrengungsverweigerung“ eindrücklich beschreibt. – Sie hat übrigens auch ein sehr spannendes und interessantes Video zu den Folgen und Auswirkungen von Frühtraumatisierungen auf ihrer Webseite. –  Das sind diejenigen Kräfte in einem Kind, die es laufen lernen lassen, die es immer wieder aufstehen lassen nach jedem Sturz, bis es endlich auf zwei Beinen laufen kann. Es sind die Kräfte, die ein Kind auch noch mit Fieber draußen im Garten herumtollen lassen. Es sind die Kräfte, die das Kind in einer unersättlichen Phantasie leben lassen und so über Schmerz und Angst hinwegtäuschen können. Doch je älter ein Kind wird und je mehr es in der Realität ankommt, um so mehr schwinden diese Kindheitskräfte, bis sie in der Pubertät ganz verschwunden sind. Dann treten die fehlenden Lebenskräfte offen zu Tage und äußern sich in Form von mangelndem Eigenantrieb, so schildert es Bettina Bonus eindrücklich in ihrem Buch.

Es liegt auf der Hand, dass grundsätzlich meist erst mit dem Eintritt in die Schule eine Anstrengungsverweigerung zutage tritt. Denn hier ist das Kind zum ersten Mal außerhalb des elterlichen Zuhauses einem Umfeld ausgesetzt, in dem bewusst und gezielt immer wieder Anforderungen und Leistungen erfüllt werden müssen. Zudem beginnt das Kind mit dem Zahnwechsel eigene Neigungen, Gewohnheiten, Charaktereigenschaften und Temperamente zu zeigen. Doch genauso tritt nun das vom Trauma stark beanspruchte Seelenleben des Kindes ein Stück weit schutzloser zu Tage. All das, was zuvor im Verborgenen lag, tritt nun ein Stück weit mehr ans Licht. Das Kind ist damit verletzbarer. Gefühle wie Angst und Hilflosigkeit spürt das Kind nun bewusst, kann mit ihnen aber noch nicht umgehen. Im Zusammenspiel mit den großen Veränderungen, die der Eintritt in die Schule mit sich bringt, kann ein traumatisiertes Kind von seinen inneren Gefühlen überrollt und überfordert werden. Es reagiert mit Rückzug oder Angriff und geht in die Verweigerung.

Die Phase des „Rubikon“, in dem sich das Kind noch einmal anders von seiner Außenwelt abgrenzt und sich neu definiert, seine Herkunft hinterfragt, gesetzte Strukturen und Beziehungen für sich neu definiert, ist die zweite kritische Lebensphase. Im „Rubikon“ entwickelt sich beim 9 bis 10-jährigen Kind die zunehmende Fähigkeit zur inneren Distanz. Mit Blick auf die Anstrengungsverweigerung sind in dieser Phase vor allem zwei Aspekte besonders kritisch: Das Kind beginnt bisher gesetzte Autoritäten, nicht nur die eigenen Eltern, sondern vor allem auch die Autorität der Lehrer zu hinterfragen. So mag ein anstrengungsverweigerndes Verhalten zunächst als eine Rebellion gegen das Bestehende wirken. Vermehrte Diskussionen um das Erledigen von bestimmten Aufgaben gehören per se in diesen Entwicklungsschritt. Damit könnten auch zu diesem Zeitpunkt erste Anzeichen einer Anstrengungsverweigerung übersehen werden. Hinzukommt, dass der Rubikon ein entscheidender Schritt in der Entwicklung der Willenskraft eines Kindes ist. Wird dieser Entwicklungsschritt blockiert, kann sich die Willenskraft  des Kindes nicht entfalten. Wird er positiv unterstützt, wird die Willenskraft eines Kindes gestärkt. Bei einem anstrengungsverweigernden Kind, dessen Willenskraft ohnehin schon geschwächt ist, kann diese in der Phase des Rubikon vollständig zum Erliegen kommen.

Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie die Phase der Pubertät langläufig beschrieben wird, ist es kaum verwunderlich, dass diese Zeit zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr im Grunde genommen „die größte Krise“ im Leben eines heranreifenden Kindes darstellt, verbunden mit der größten Erschütterung des Selbstbewusstseins und der größten innerlichen Unsicherheit. Der Körper des Kindes baut sich vollständig um. Auf der emotionalen Ebene kommt es zu einer starken Veränderung der Empfindungen. Gefühle erlebt das Kind nun persönlich und innerlich. Wieder ist das Kind in einer schutzlosen Situation wie nach seiner eigentlichen Geburt, wo es die schützende Hülle der Mutter abgelegt hat. Denn wie beim Säugling bräuchte der heranwachsende Jugendliche eigentlich Schutz und Fürsorge, bis die neugeborene Persönlichkeit sich aufrichten und laufen lernen, neu sprechen und denken kann. Zudem quält ihn seine Orientierungslosigkeit, seine mangelnde Urteilsfähigkeit. Er braucht Schutz und Fürsorge, doch hinterfragt er genau die Menschen und Autoritäten, die ihm diese Orientierung und Unterstützung geben könnten. Dass das traumatisierte Kind diese Phase der Pubertät um ein Vielfaches intensiver erlebt, liegt auf der Hand. Die Ohnmacht des Traumas kommt spätestens zu diesem Zeitpunkt wieder in das volle Bewusstsein des Jugendlichen. Denn die alte vom Trauma verursachte Angst, die tief in seinem Inneren verankert ist, kann er nun bewusst spüren. Er glaubt, nur noch um sein Überleben kämpfen zu müssen und verweigert jede weitere Anstrengung.

Mit Nadeschda haben wir den Eintritt in die Schule gut geschafft und intensive Phasen, in denen sie ihre Anstrengungsverweigerung zeigte recht gut bearbeitet. Doch immer wieder lugt unsere alte Freundin hervor, wenn neuer Unterrichtsstoff eingeführt wird. Da werden dann bei den Hausaufgaben alle Register gezogen. Das Einzige was hilft, ist immer wieder durch die Anstrengung mit täglichem Üben zu gehen, bis die Bewältigung der Aufgabe nicht mehr anstrengend ist oder nicht mehr als anstrengend empfunden wird. Maxim ist noch nicht ganz durch den Entwicklungsschritt des Rubikon durch, den er zuweilen in vollen Zügen auslebt. Die Diskussionen sind das eine, doch muss ich bei ihm abwägen, wann es bei ihm eine Vermeidungsstrategie ist, oder eben ein Austesten seines eigene Willens. Das andere ist, dass ihn die emotionalen Veränderungen mit einem Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit zurücklassen, in denen er immer wieder die Beziehung zu mir in Frage stellt: „Hält sie mich? Und hält sie mich aus?“ Noch ist er nicht in seiner eigenen Mitte angekommen. Doch auch hier hilft das tägliche Üben, damit  er zumindest den Unterrichtsstoff in der Schule als nicht anstrengend empfindet. Zumindest hier sind wir auf einem guten Weg. – Dennoch es ist ein langer Prozess und immer wieder werden wir mit einem anstrengungsvermeidenden Verhalten konfrontiert werden. Doch mit unserem Rhythmus und der täglichen Übroutine sind wir hoffentlich auf einem Weg, auf dem die emotionalen Amplitudenausschläge der Anstrengungsvermeidung stetig niedriger werden.

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1000 Fragen an mich selbst #14

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Photo by rawpixel-com on unsplash.com

Die Ferien sind vorbei, der Alltag steht wieder vor der Türe. Doch bevor ich mich wieder meiner Portfolioarbeit widme, die ich bis zur kommenden Woche abgeschlossen haben muss, gibt es zum Wochenbeginn die nächste Runde der „1.000 Fragen an Dich selbst“, der spannenden Blogparade von Johanna von Pinkepank. Heute geht es viel um Fehler, die eigenen und die der anderen, Gemütszustände, Autoritäten, Zusammenarbeit im Team und noch so das ein oder andere. Doch lest selbst.

261. Über welche Themen unterhältst du dich am liebsten? Kinder und Erziehung. Gute Bücher. Und manchmal auch die Beziehung.

262. Kannst du leicht Fehler eingestehen? Geht so.

263. Was möchtest du nie mehr tun? Mich um den Scherbenhaufen meiner Eltern kümmern. Oder grundsätzlich die Fehler anderer, die aufgrund von niederen Motivationen entstanden sind und in letzter Konsequenz einfach dumm waren, ausbügeln.

264. Wie ist dein Gemütszustand üblicherweise? Am liebsten gelassen, doch in den letzten Wochen leider eher sehr angespannt.

265. Sagst du immer die Wahrheit? Ja. Ich sage vielleicht nicht immer alles, aber das, was ich sage, entspricht der Wahrheit.

266. Was bedeutet Musik für dich? Das ist spannend. Früher lief hier zuhause oft Musik. Seitdem die Kinder da sind, hören wir nur noch selten Musik – zu viel Ablenkung und zu viele Reize. Doch wenn ich wütend bin oder genau im Gegenteil, dann halte ich es inzwischen mit Herbert Grönemeyer „Sie mag Musik, nur wenn sie laut ist…“

267. Hast du schon einmal einen Weinkrampf vorgetäuscht? Nein, noch nie. Meine waren immer echt. Ich bin eine sehr schlechte Schauspielerin.

268. Arbeitest du gern im Team oder lieber allein? Eigentlich alleine. Nicht umsonst konnte und kann ich das selbstständige Texten alleine so gut aushalten. Da kann ich mein eigenes  Tempo bestimmen. Doch manchmal schätze ich auch den Austausch im Team. Bei meiner Seminararbeit hätte ich mir manchmal den Austausch gewünscht, doch der kam nicht zustande, und so habe ich dann lieber die Energie in die eigenständige Arbeit gesteckt.

269. Welchen Fehler verzeihst du dir immer noch nicht? Das ist dann doch zu privat.

270. Welche Verliebtheit, die du empfindest, verstehst du selbst nicht? Diese Frage verstehe ich nicht…Ich bin gespannt, was die anderen antworten werden….

271. Denkst du intensiv genug über das Leben nach? Oh ja, manchmal vielleicht sogar zu viel.

272. Fühlst du dich manchen Leuten gegenüber sehr unsicher? Ja, es gibt so Menschen, die Knöpfchen bei mir drücken. Die Knöpfchen der Gefühle der Unzulänglichkeit. Meine Stiefmutter war so ein Mensch. Egal wie, ich fühlte mich immer unsicher und ein wenig wie das hässliche Entlein. Doch irgendwann habe ich mich daraus befreit. Mittlerweile tritt dieser Zustand immer seltener auf. Vielleicht hat das etwas mit meinen Lebenserfahrungen zu tun und bewusst meinen eigenen Weg zu gehen.

273. Bist du autoritätsgläubig? Das kommt darauf an. Wenn jemand ein gutes Vorbild ist, und ich ihn für sein Wissen, seine Erfahrung, seinen Charakter und seine Lebensführung bewundern kann, dann wohlmöglich schon – mit einer gewissen kritischen Distanz. Aber nur weil jemand Glück hatte und deshalb einen Posten oder eine Funktion bekleidet, ist er oder sie noch lange keine Autorität für mich, und erst recht keine, an die ich glauben würde.

274. Bist du gern allein? Ja. Immer schon.

275. Welche eigenen Interessen hast du durchgesetzt? Früher meine Malerei. In den letzten Jahren mein Schreiben und meine Ausbildung.

276. Welchen guten Zweck förderst du? Nicht konkret einen Verein, auch wenn ich mich in der Kirchengemeinde, bei einer Jugendorganisation und letztendlich in der Schule meiner Kinder engagiere. Letztlich liegt mir aber vor allem das Wohl bedürftiger Kinder am Herzen. Und hier unterstütze ich lokal mit Spenden jeglicher Art.

277. Wie sieht dein Traumhaus aus? Ich wohne eigentlich drin …. – Doch wenn ich nochmal anfangen müsste (und dürfte) mit unbegrenzten finanziellen Mitteln, dann wäre es eine Villa aus der Gründerzeit, außen mit einem riesigen verwunschenen Garten, innen kernsaniert, mit alten Dielenböden, großen Fenstern, die Bäder in Weiß, grau und türkis. Und einer offenen Küche zu Wohn- und Esszimmer in komplett orange….

278. Machst du leicht Versprechungen? Ich sage zu schnell „ja“, und zu langsam „nein“. Aber ich mache keine falschen Versprechungen.

279. Wie weit gehst du für Geld? Nur so weit, dass Aufwand und Nutzen in einem gesunden Verhältnis stehen.

280. Bist du häufig eigensinnig, auch wenn es zu deinem Nachteil ist? Ich bin hartnäckig, aber bisher noch nie zu meinem eigenen Nachteil. Meine Mitarbeiter früher haben mich gehasst für meinen Satz: „Geht doch.“, wenn dann doch etwas funktioniert hat, was vorher aussichtslos schien. Aber ein „Geht nicht.“ war bei mir immer ein „Gibt es nicht.“ Und natürlich ging es dann doch irgendwann. Ob das Eigensinn ist, weiß ich nicht. Und wenn ja, dann war er nie zu meinem Nachteil.