„O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“ – Dankbarkeit für meine beiden (Adoptiv-)Kinder (Blogparade)

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Weihnachtsstimmung macht sich allmählich in unserem Hause breit. Auch wenn mir das ein oder andere kritische Thema für diesen Blog noch auf der Seele brennt, so habe ich diese gedanklich schon auf die Zeit nach Weihnachten verschoben. Dieses sich nun dem Ende neigende Jahr war schwierig genug für uns alle, mit zu vielen Herausforderungen, die uns oft an den Rand des Erträglichen gebracht haben. Um so mehr möchte ich jetzt, nachdem die Adventszeit nicht immer ganz so ruhig und beschaulich verlief, wie ich es mir gewünscht hatte, die letzten Tage vor dem heiligen Fest in Ruhe und Beschaulichkeit genießen. Ich bin dankbar, dass wir Zuhause die Zeit finden, Plätzchen zu backen – den ersten Durchlauf zu Beginn des Monats haben wir schon längst aufgegessen -, Weihnachtsgeschichten zu lesen, die noch verbleibenden Weihnachtskarten zu basteln, und vielleicht einfach nur zu spielen oder jeder für sich zu lesen.

Am vergangenen Wochenende waren Maxim, Nadeschda und ich auf einem Weihnachtskonzert in unserer Kirche. Eines der Lieder ist mir besonders zu Herzen gegangen, nicht nur weil mein Sohn freudestrahlend mich ansah und sagte: „Mama, das kenne ich, das singen wir auch in der Schule.“

„O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“

O Tannenbaum, o Tannenbaum,

du trägst ein’ grünen Zweig,

den Winter, den Sommer,

das dau’rt die liebe Zeit

Warum sollt’ ich nicht grünen,

da ich noch grünen kann?

Ich hab’ nicht Vater noch Mutter

die mich versorgen kann.

Und der mich kann versorgen,

das ist der liebe Gott,

der lässt mich wachsen und grünen,

drum bin ich stark und groß.

Als es in der Kirche ertönte, durchzuckte es mich im ersten Moment bei den Zeilen „Ich hab nicht Vater noch Mutter, die mich versorgen kann.“; doch es erfüllte mich dann mit tiefer Demut für meine beiden wunderbaren Kinder bei den Worten „Und der mich kann versorgen, das ist der liebe Gott.“ Ich dachte an die vielen Posts von Sherrie Eldridge, in denen sie nicht müde wird zu postulieren, dass selbst wenn Adoptivkinder von ihren leiblichen Eltern aus welchen Gründen auch immer aufgegeben wurden, „Gott“ da ist, um sie zu lieben und zu beschützen. Und letztendlich war es auch diese höhere Macht, die diese, unsere beiden Kinder zu uns und in unsere Fürsorge geführt hat, dass sie heranwachsen und stark und groß werden. Gerade in dieser heiligen Zeit bin ich dafür so unendlich dankbar.

Maxim und Nadeschda sind das größte Geschenk, das ich jemals in meinem Leben bekommen habe. Ja, unser Leben ist mit vielen Herausforderungen gespickt. Viele oder zu viele, denen ich mir im Vorfeld nicht bewusst war. Und die Verantwortung für diese beiden Kinder ist manchmal übermächtig. Doch wenn abends nach viel Kuscheln und ausgiebigem Vorlesen meine Kinder in ihren Betten liegen, mein Sohn beim Gute Nacht sagen fest den Arm um mich gelegt hat und halb schlafend geseufzt hat „Meine Mama!“, meine Tochter meine Hand hält, damit ich bleibe, bis sie schläft, betrachte ich glücklich meine wunderbaren Kinder. Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich in diesen Momenten egal ob es ein guter oder ein schwieriger Tag mit ihnen war. In der Stille freue ich mich über jeden kleinen Fortschritt, den wir in den vorangegangen Tagen gemacht haben – wenn wir eine gute Lernzeit für die Schule hatten, mein Sohn mit drei Sternchen nach Hause kam, Nadeschda wieder neue Fortschritte im Lesen oder auch im Rechnen gemacht hat, wenn wir einfach einen gemütlichen und ruhigen Nachmittag zu Dritt Zuhause verbracht haben, oder beide Kinder zum Abendessen wunderbare Pfannkuchen gezaubert haben… Ich bin dankbar für all das, was ich mit diesen zwei Kindern über mich, meine Aufgabe als Mutter, Erziehung, Kindesentwicklung, und die besonderen Bedürfnisse meiner Kinder lernen darf. Bis heute! Demütig danke ich dem Schicksal, das mir diese zwei Kinder anvertraut hat. Sie sind das größte Geschenk in meinem Leben, denn sie haben meinem Leben einen wahren Sinn gegeben.

P.S. Dies ist mein Beitrag zu Sunnybees Blogparade „Was ist das schönste (immaterielle) Geschenk, das du in deinem Leben bekommen – oder geschenkt – hast?“.

3 Gedanken zu “„O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“ – Dankbarkeit für meine beiden (Adoptiv-)Kinder (Blogparade)

  1. Liebe Charlotte!

    Wie schön, ich freue mich, dass du an meiner Blogparade teilnimmst -allmählich fühle ich mich durch die ganzen berührenden Beiträge, die dabei entstehen, selbst beschenkt!🙂 Deinen Text musst du eigentlich irgendwann deinen beiden Kindern zeigen, oder? Vielleicht, wenn sie selbst einmal Kinder haben oder hinaus ins Leben ziehen? Danke dafür – und überhaupt für deinen tollen, inspirierenden Blog!

    Herzlichen Gruß, Sunnybee

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  2. Liebe Charlotte,
    vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag. Auch wir haben anstrengende Wochen mit neuen Diagnosen, unschönen Vorfällen in der Schule, vielen Arztterminen und und und hinter uns. Jetzt haben bei uns die Weihnachtsferien begonnen und ich hoffe es kehrt etwas Ruhe ein. Ich bin gläubig und glaube fest daran, dass Gott uns unsere beiden Schätze anvertraut hat und uns als Eltern es zutraut diese beiden durchs Leben zu lieben und zu begleiten. Das tröstet mich in schwierigen Zeiten. Und bei allem was schwierig und herausfordernd ist, bin ich auch von Herzen dankbar. Ich habe wundervolle, besondere Kinder, die neben einigen Auffälligkeiten, so wertvolle Begabungen haben: einem älteren Menschen die Tür auf halten, 10 Euro seines ersparten Taschengeldes ausgeben um dem Papa, dem Freund und sich selber den Eintritt fürs Schwimmbad zu bezahlen, teilen, liebevolle Bekundungen gegenüber Freunden und Familie. Und das sind die kleinen Feinheiten im Alltag, die mich berühren und mir zeigen worauf es eigentlich ankommt.
    Ich wünsche euch ein fröhliches Weihnachtsfest. Möge euer neues Jahr gesegnet sein!
    Herzliche Grüße von Veronika

    Gefällt 1 Person

    • Liebe Veronika, hab lieben Dank für Deine berührenden Zeilen. Ja, es sind die kleinen Feinheiten des Alltags, die wir nicht aus den Augen lassen dürfen. Als ich Deine Zeilen las, musste ich daran denken, dass Nadeschda gestern in der Schule am letzten Schultag ein Geschenk von einer Lehrerin bekam, die sie zwar kennt, aber nicht im Unterricht hat. Das Geschenk bekam sie, weil sie immer so hilfsbereit ist, und z.B. dieser Lehrerin mit ihrer Klasse immer die Tür aufhält. Das wäre fast wieder untergegangen, aber es zeigt, wie wunderbar unsere Kinder sind und ja, es ist ein Geschenk Gottes, dass sie uns anvertraut worden sind. Wenn wir am Heilig Abend hier als kleine Familie zusammen sind, dann werde ich wieder ganz deutlich dieses Gefühl der Dankbarkeit spüren. Darauf freue ich mich!
      Auch Dir und Deinen Lieben wünsche ich ein zauberhaftes Weihnachtsfest, eine geruhsame Zeit zwischen den Jahren und einen wohlbehalteneren Start in das neue Jahr!
      Liebe Grüße
      Charlotte

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