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Charlotte’s Sonntagslieblinge (161) am Montag – Verspätete Gedanken zu den Corona-Lockerungen

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Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

Nun kehren wir angeblich immer mehr in eine „neue Normalität“ zurück. Neue Normalität? Was ist neu daran, wenn man sich auf einmal wieder mit mehr als 10 Personen treffen darf, wenn nun versuchsweise die Jüngsten in unserem Bildungssystem in volle Klassen in den kommenden Woche zurückkehren dürfen? Wenn Schwimmbäder wieder öffnen? Ja, da gibt es dann die viel besprochenen Hygienevorschriften und Abstandsregeln. In den Schulen werden diese aber nun auch immer mehr fallen gelassen. Öffnung der Grundschulen für die gesamten Klassen, ohne Abstandseinhaltung. – Wäre ja auch mit dem Abstand nicht möglich. Es sei denn, man stellt schnell ein paar Container auf den Schulhof und zaubert über Nacht ein paar zehntausend Lehrkräfte aus dem Hut. – Ist all das nicht eher der verzweifelte Versuch, zu einer alten Normalität zurückzukehren? Alles ist wieder gut, und nun können wir allmählich wieder so irre weitermachen wie vor der Krise. Immer höher, schneller, weiter? Und zuvor probieren wir das mal aus, ob das auch alles wirklich so wieder funktionieren kann, indem wir die Jüngsten in unserer Gesellschaft als Versuchskaninchen benutzen und sie unter dem fadenscheinigen Argument, die Familien müssten nun endlich in der Betreuung entlastet werden, für die letzten Wochen vor den Ferien in die Schule geschickt werden unter vermeintlich „normalen“ Bedingungen. Wenn es schief geht, kann man immer noch sagen: „Nun, wir wollten Euch ja wirklich entlasten. Ihr als Eltern habt das ja nicht hinbekommen mit der Betreuung, mit der Schule, mit der Bildung. Ach ja, und tut uns leid, dass Ihr nun Corona habt und 14 Tage in Quarantäne gehen müsst. Hoffentlich geht es Ihrem Kind und Ihnen bald besser. Und das nun aus dem Urlaub nichts wird, nun ja…“

Ich halte die Öffnung der Grundschulen nun in einem hektischen Schritt so kurz vor den Sommerferien für eine schlechte Idee. Im Gegenteil. Ich halte es für verantwortungslos, die Jüngsten und Verwundbarsten in unserer Gesellschaft nun als Versuchskaninchen für eine vermeidliche neue Normalität zu benutzen. Was, wenn es schief geht? Ja, es ist eine willkommene Gelegenheit, um wieder einmal Erfahrungen mit dem Virus zu sammeln. Aber müssen das nun ausgerechnet die Kinder sein? Noch dazu gerade die Jüngsten? Ketzerisch hatte ich den Gedanken, doch eher zwei Bundesliga-Samstage in vollen Stadien zu spielen. Einer würde wahrscheinlich reichen. Und dann sehen wir sehr schnell, was der Virus macht. Genau dasselbe, was er schon gemacht hat, als er noch mehr unentdeckt war: sich verbreiten. Ich halte die vielen Lockerungen für viel zu voreilig. Ja, wir müssen neue Daten sammeln, Erfahrungen machen, uns aus der Angststarre befreien. Ewig können wir nicht in der Isolation leben. Irgendwie muss es ja wieder weitergehen. Aber ausgerechnet so wie zuvor?

Ich habe mich zuerst furchtbar aufgeregt, als ich von den neuen Lockerungen in einigen Bundesländern gehört habe. Wollte erst böse Briefe schreiben. Doch dann habe ich mich erst einmal besinnt, habe gelesen und bin gelaufen. Jetzt sehe ich klarer, was mich stört. Ich vermisse Ideen und Bilder, wie denn eine „neue Normalität“ tatsächlich aussehen könnte. Zu sehr scheinen wir alle gefangen zu sein in einem ständigen Reagieren auf den Virus, auf Fallzahlen, auf wirtschaftliche Entwicklungen, etc. Aber wir agieren nicht. Wir bleiben passiv und warten, was der unsichtbare Feind macht. Stattdessen gälte es jetzt, neue Ideen zu entwickeln, unter der Prämisse, dass der Virus einfach noch eine Weile unter uns bleiben wird. Um bei den Öffnungen der Grundschulen zu bleiben: Werden unsere Kinder genauso wieder unterrichtet wie vor der Coronakrise? Machen wir einfach da weiter, wo wir im März aufgehört haben? Kann ja eigentlich nicht sein. Wenn wir davon ausgehen, dass uns der Coronavirus durch eine echte Krise geschickt hat, dann muss sich nun etwas ändern. Viel ändern. Sonst war es keine Krise.

Doch vielleicht sollten wir keine Rettung und keine Vorgaben von der Politik erwarten, sondern stattdessen muss jeder von uns selbst schauen, welche Veränderungen diese Krise nun für jeden von uns mit sich bringen wird. Jeder muss selbst für sich herausfinden, was sich nun vielleicht nachhaltig ändern sollte, oder auch schon geändert hat. Das ist schwierig, denn damit verlassen wir ja die Komfortzonen unserer Gewohnheiten. Auch wenn wir diese schon in Teilen in den vergangenen Monaten verlassen mussten, so fällt es schwer, Liebgewohnenes loszulassen oder den Mut zu haben, nun eben nicht zu alten Gewohnheiten wieder zurückzukehren. Auch ich bin hier erst am Anfang eines Prozesses. Ich weiß noch nicht, wo er mich hinführen wird. Ich weiß nur, dass ich nicht mehr nur reagieren will, egal wo, Zuhause, in der Schule, im Unterricht, bei meinen Kindern,… Und so bin ich zunächst einmal dankbar für diese Sonntagslieblinge:

  1. Ich bin dankbar für ein wenig mehr Zeit, in der ich tatsächlich wieder zum Lesen gekommen bin. In den gesamten 9 Wochen des Lockdowns und der Schulschließungen habe ich vielleicht zwei kurze Bücher gelesen. Mehr war nicht drin. Nicht weil ich keine Muße hatte, sondern schlicht und ergreifend keine Zeit. Das scheint sich jetzt ein wenig zu ändern. Aus der Unzufriedenheit heraus habe ich mich tatsächlich etwas mehr mit der Coronakrise und der Zukunft danach beschäftigt. Das frisch erschienene Buch von Matthias Horx „Die Zukunft nach Corona“ hat hier denkwürdige Impulse gesetzt. Doch auch Beiträge von waldorfpädagogischen Kolleg*innen haben mir neue Ideen zu einer vielleicht anderen Unterrichtsgestaltung gegeben.
  2. Mittlerweile gelingt es mir tatsächlich drei bis viermal in der Woche wieder laufen zu gehen. Ich hoffe, das hält sich wieder so. Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr ständig gegen den inneren Schweinehund zu kämpfen, sondern schon im Vorfeld zu wissen, dass es gut tut.
  3. Mein dritter Liebling ist ein kleiner kinderphilosophischer Nachklapp zu meinen Lieblingen bzw. meiner Vorrede dazu aus der vergangenen Woche: Hier gibt es diese Werbung zu einem Bier, die ungefähr so lautet: „Mutter Natur, Vater Brauer…“ Meine Tochter meinte neulich dazu, als wir eines dieser Plakate passierten: „Mama, das ist ja wie im wahren Leben. Die Mutter kümmert sich um die Nahrung und stellt das Essen auf den Tisch, der Vater setzt sich und trinkt ein Bier…“ Nicht dass das Rollenmodell ist, was wir ihr hier vorleben. Dennoch: Kindermund tut doch Wahrheit kund, wo auch immer sie es her hat….

Kommt gut und wohlbehalten durch diese Woche! Bleibt besonnen und zuversichtlich!

 

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (157)

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Photo by Annie Spratt on unsplash.com

Auch die Sonntagslieblinge werden im Moment seltener. Das liegt mit an unserem „neuen“ oder anderen Leben, in dem ich nun doch nahezu Vollzeit arbeite und damit oft auch am Wochenende einfach Ruhe brauche, oder vielmehr – und das ist neu in meinem Leben – es auch einmal genieße, NICHTS zu tun. Da habe ich noch nicht einmal Lust zu lesen, was ich eigentlich in diesem Jahr wieder viel mehr getan habe als in den Jahren zuvor. Da ist es immer beim Vorsatz und den mühseligen Anfängen eines Buches geblieben, das dann erst Monate später beendete wurde. Mittlerweile lese ich wieder viel, und das ist schön und tut gut. Doch inzwischen gibt es auch die Momente, in denen ich es genieße, einfach nichts zu tun, einfach nur da zu sitzen und den Moment zu genießen. Dass die Sonntagslieblinge in den vergangenen drei Wochen ausgefallen sind, lag zum einen an einem Überraschungswochenende, das Richard für mich organisiert hatte, und dann am vergangenen Wochenende das Schicksal all meine Pläne und Vorhaben für die Ferien, in denen wir uns nun befinden, über den Haufen geschmissen hat. Denn pünktlich am Freitag Mittag mit Schulende überfiel mich die Grippe. Am Samstag Mittag kapitulierte ich endgültig und legte mich ins Bett. Da blieb ich dann auch zwei Tage und stand erst am Montag wieder auf. Nichts ging mehr. Und auch keine der Wundermedikamente, die mich in den vorangegangenen Jahren vorübergehend funktionsfähig gemacht hatten – auch wenn sie den Krankheitsprozess durchaus verlängerten – wirkte. Es war einfach nichts zu machen. So ergab ich mich in mein Schicksal und war nur dankbar , dass Richard und mein Bruder da waren, um sich um Maxim und Nadeschda zu kümmern. Mein ursprünglicher Plan, mit den Kindern pünktlich zu Ferienbeginn in unser Lieblingshaus in den Bergen zu fahren, war dann natürlich auch hin. Auch wenn es mir bald etwas besser ging, so dass ich wenigstens wieder meine „Mutterfunktionen“ wahrnehmen konnte, so traute ich mir doch nicht den weiten Weg mit dem Auto zu. So bleiben wir daheim. Ein weiser Entschluss, wie sich ein paar Tage später, als wir dann doch wenigsten den Weg nach München zur Lieblingsfreundin antraten, herausstellte. Denn die Fahrt allein nach München war die längste, die wir jemals dorthin gebraucht haben. Unglaublich. Nun die Zeit dort entschädigte für vieles. Und im Nachgang kann man über manches lachen. Inzwischen sind wir wieder wohlbehalten Zuhause und ich blicke mit einem schmunzelnden Auge diesmal auf diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Ich bin froh, dass wir nun alle wieder gesund sind – auch Nadeschda hatte es dann erwischt, allerdings zum Glück nicht so heftig wie mich – und nun die zweite Ferienwoche nun hoffentlich wie geplant verbringen können.
  2. In München waren wir zum allerersten Mal auf dem Oktoberfest. Es hat Spaß gemacht, auch wenn ich bei einigen Fahrgeschäften wirklich meinen eigenen inneren Schweinehund überwinden musste. Und ein wenig musste ich schmunzeln als selbst mein furchtloser Sohn in einer Achterbahn sagte: „Mama, das sah von Außen so harmlos aus. Aber jetzt hier drin ist es einfach nur furchtbar.“ Ein wenig war ich froh, dass ich nicht der einzige Angsthase in der Familie bin. Zumindest was Fahrgeschäfte angeht.
  3. Während wir auf Reisen waren, wurde meine Küche erneuert. Nun darf ich mich über einen neuen Herd, Spüle und Dunstabzugshaube freuen. Nur das mit dem Ausmisten der Schränke hat nicht ganz so funktioniert wie geplant. Aber nun liegt ja noch ein ruhiger Sonntag vor uns, an dem ich etwas Muße haben, im Haus ein paar Baustellen der Unordnung zu beseitigen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen wunderbaren Sonntag und einen gesunden und wohlbehaltenen Start in die neue Woche.

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (156)

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Photo by Evie Shaffer on unsplash.com

Ein ruhiger, sommerlicher Sonntag Zuhause nach einer doch manchmal traurigen Woche. Unseren Freund haben wir gut auf seine letzte Reise begleitet. Möge seine Seele nun unbeschwerter durch die jenseitige Welt wandeln als sie dies in unserer tat. Einsam und still war es manchmal hier, nicht nur in der Trauer, sondern vor allem weil Maxim auf Klassenfahrt war. Mit nur einem Kind daheim ist der Alltag doch ein Stück weit weniger bunt. Hin und wieder kam ich mir vor wie amputiert, es fehlte etwas. Doch seit Freitag ist er wohlbehalten zurück, und wir freuen uns, nun wieder als Familie komplett zu sein. So bin ich an diesem Sonntag dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Auch wenn Maxims Laune qua Schlafmangel und dem Bedürfnis, alleine in seinem Zimmer zu sein, etwas zu wünschen übrig lässt, bin ich doch dankbar, dass mein Kind wohlbehalten und unversehrt von einer anstrengenden Klassenfahrt ohne Vorkommnisse und Verletzungen zurückgekehrt ist. Überrascht war ich ob der Wäscheberge, die er produziert und auch vollständig wieder mitgebracht hat. Angeblich hat er sogar zweimal in den Tagen im Landheim geduscht. Diese neue Reinlichkeit sorgt doch für eine gewisse Begeisterung bei mir.
  2. Nachdem Maxim die Unterstützung im Haushalt eingestellt hat, tritt nun Nadeschda in seine abgelegten Fußstapfen. Heute morgen stand sie emsig am Herd und backte Pfannkuchen für die ganze Familie, inklusive Naschstückchen für die Familienmitglieder, die sie in der Küche besuchten: „Hier Mama, probier mal. Sind die so gut…?“
  3. Unsere Hasen haben durchaus etwas Meditatives. Während Nadeschda gestern Nachmittag auf einem Kindergeburtstag war und Maxim sich lesend in sein Zimmer verkrochen hatte, saßen mein Mann und ich bestimmt eine halbe Stunde im Garten und sahen schweigend unseren Hasen im Freigehege beim Grasmümmeln zu. Irgendwie hatte das etwas sehr beruhigendes an sich.

Habt einen erholsamen sonnigen Sonntag und startet wohlbehalten und zuversichtlich in die neue Woche.

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (155)

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Photo by Bernd Schulz on unsplash.com

Zu Beginn der Woche stand die Zeit bei uns still. Ein lieber Freund von uns ist plötzlich und unerwartet gestorben. Es erwischte uns eiskalt, zog uns den Boden unter den Füßen weg. Und auch wenn der Alltag dennoch gnadenlos weitergegangen ist und geht, so ist doch zumindest immer wieder für einige Momente nichts mehr wie es mal war. Da ist so eine schmerzhafte Leere, die sich nicht mehr füllen lassen will. Um so dankbarer bin ich an diesem späten Sonntag für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. für die tröstenden Worte von lieben Freunden, die einem zeigen, dass man in Momenten wie in der vergangenen Woche nicht alleine ist in seiner inneren Zerrissenheit.
  2. für meine eigenen inneren Ressourcen, die es mir ermöglicht haben, am „Tag danach“ einen Unterricht zu machen, der mich nicht aufgerieben hat, sondern mir Augenblicke des Durchatmens beschert hat.
  3. für ein wunderbares Wochenende mit einigen Adoptivfamilienfreunden auf „unserem“ Bauernhof, auf dem wir uns nun schon so viele Jahre treffen. Auch wenn es geregnet hat, haben wir diesmal die längste Traktorfahrt gemacht, die uns Erwachsenen mindestens genauso viel Spass gemacht hat wie unseren Kindern. In der hügeligen grünen Landschaft hört man einfach irgendwann auf zu denken und genießt nur noch den Moment und den Augenblick. Gemeinsam haben wir an all die Jahre zurückgedacht, an unsere Treffen und Begegnungen und wie sich unsere Kinder alle inzwischen entwickelt haben, wie sie nicht nur äußerlich gewachsen sind. Welch langen Weg sie und wir gegangen sind….

Habt einen gelungenen Start in die neue Woche, möge sie nur Schönes für Euch bereit halten!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (149)

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Photo by Daniel Brubaker on unsplash.com

Nun sind wir schon fast wieder auf dem Weg zurück in Richtung Heimat. Die zwei Wochen vergingen schnell im Rückblick, auch wenn im tatsächlichen Erleben die Zeit durchaus langsam voranschritt. In zwei Tagen werden wir das Flugzeug besteigen und wieder nach Hause fliegen. Das ist gut. Die Zeit hier im Nordosten der USA war schön und erholsam, doch fühle ich auch eine gewisse Aufbruchstimmung, nun in meinen Alltag zurückzukehren, mein Buch zu Ende zu schreiben, die letzten Vorbereitungen für das neue Schuljahr zu erledigen und vor allem meine Kinder dann irgendwann – jetzt noch nicht gleich, noch sind Ferien! – auf den Schulalltag gut vorzubereiten. Und so bin ich an diesem Sonntag dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Vor ein paar Tagen, als ich eigentlich noch einen weiteren Blogbeitrag an einem ruhigen Morgen schreiben wollte, ging plötzlich der Strom im Haus aus. Auf einmal war es ganz still. Keine Lüftung lief mehr, keine Waschmaschine, kein Trockner, keine Wasserpumpe. Und natürlich ging auch kein Internet mehr. Das war im ersten Moment nicht so schlimm, doch spannenderweise machte sich schnell bemerkbar, wie sehr man von Strom abhängig ist, vor allem, da in unserem Haus auch die ganze Wasserversorgung vom Strom abhängig war (der Wasserdruck war zu niedrig, so dass mit Pumpen nachgeholfen werden musste). Das war das eigentlich dramatische. Nicht nicht kochen zu können oder nicht ins Internet zu kommen,  war nicht so dramatisch. Da konnten wir improvisieren. Und ein Abend bei Kerzenschein war auch einmal schön.  Doch kein Wasser zu haben, war eine harte Probe. Es war eine große  Lehre in Dankbarkeit, als der Strom dann wieder am kommenden Morgen nach bald 24 Stunden wieder da war, die Pumpen wieder ansprangen und damit auch die Wasserversorgung wieder funktionierte.
  2. Mit Nadeschda habe ich erleben dürfen, was es heißt, wenn ein Kind erfolgreich über Beziehungen lernt. Wie ein Wasserfall hat sie hier einfach Englisch gesprochen. Sie liebte ihre Englischlehrerin in der Schule, war freiwillig in einer Englisch-AG, die diese Lehrerin organisierte. Und so hatte sie keine Hemmungen auch hier Englisch zu sprechen. Maxim hingegen hatte nie einen Zugang zu dieser Lehrerin gefunden und damit auch nicht zu dieser Sprache, auch wenn er längst eine andere Englischlehrerin an der Schule hat. Scheu war er zu Beginn und hat sich dann irgendwann überwunden. Vielleicht hat ihm das aber auch schon jetzt gezeigt, dass auch er Englisch sprechen kann, wenn er sich denn traut.
  3. Ich bin dankbar für diesen Urlaub und die Familienzeit, die wir hier hatten. Ich fühle mich ein wenig gestärkt, vorerst, für all das was nun in den kommenden Monaten kommen mag. Möge diese Zuversicht noch eine Weile anhalten.

Habt einen friedlichen und erholsamen Sonntag und startet gelungen in die neue Woche!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (148)

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Photo by Keith Luke on unsplash.com

Wow, unsere erste Urlaubswoche ging wie im Fluge vorbei. Wir sind wieder einmal in meiner zweiten Heimat, doch diesmal im hohen Norden der USA. Manchmal mutet es an einigen Plätzen an wie das Ende der Welt. Es erinnert mich ein wenig an die Einsamkeit, die Richard und ich einmal vor Jahren in Kanada erlebt haben. Dafür, dass unser Haus ein Stück des Weges weg vom Strand liegt, haben wir es doch gut getroffen. Meist wechseln wir Ausflüge ans Meer und ins Landesinnere ab. Zumindest in den ersten Tagen…. So bin ich an diesem Sonntag Morgen dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Auch wenn wir diesmal an einem für uns und die Kinder fremden Ort sind, so haben sie sich doch diesmal überraschend schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Ja, mit jedem Jahr und mit jedem Urlaub geht es leichter für Maxim und Nadeschda, sich auf neue Umgebungen einzulassen und Veränderungen zu ertragen. Das sind die Momente, in denen ich mir wieder bewusst bin: „Ja, es wird leichter mit der Zeit, und langsam, langsam setzt etwas wie Heilung und innere Stabilität bei meinen Kindern ein.“
  2. Ich lese viel, und gleichzeitig macht die Landschaft hier und die neuen Eindrücke meine Kopf frei für neue Gedanken, Ideen und Impulse. Das tut gut. Themen, die ich lange in mir bewegte, scheinen jetzt eine Lösung zu finden. Und so fühle ich mich vor allem gestärkt für meine neue Aufgabe an der Schule.
  3. Auf dem Weg hierher waren wir für zwei Tage in einem wunderbaren Hotel an der Küste, das anmutete wie das „Hotel New Hampshire“ aus John Irvings gleichnamigen Roman. Das war großartig und sehr, sehr schön. Bisher hatte ich, bis auf eine einzige Reise, den Nordosten der USA eigentlich nur im Winter erlebt. Nun genießen wir die sommerlichen Brisen, den warmen Sand und farbenfrohe Landschaften.

Habt einen wunderbaren Sonntag, genießt die Ferien, wenn Ihr schon dürft, und habt einen wohlbehaltenen Start in die neue Woche.