Über mich

Als der Richter in Russland sein Urteil zur Adoption unserer Kinder mit den Worten verkündete: „An diesem Tag sind zwei Kinder neu geboren.“ , wurde auch Charlotte Weiss neu erschaffen. Von diesem Moment an war ich Mutter, Adoptivmutter!

Vor der Adoption unserer Kinder arbeitete ich lange Jahre in der Werbung und Kommunikation in unterschiedlichen Unternehmen in einem deutschen Ballungszentrum. Mein Leben war bestimmt von beruflicher Karriere, künstlerischem Ausgleich und Reisen in ferne Länder. Nach der Adoption unserer zwei Kinder entschied ich, mich bis auf Weiteres ausschließlich dem Aufwachsen und Leben unseres Sohnes und unseres Tochter zu widmen. Mein Leben wandte sich nach innen, fokussiert auf meine kleine Familie. Ein lebendiger Familienalltag mit zwei bedürftigen Kindern, Zoobesuche und Ausflüge zu Spielplätzen, Kuchen und Plätzchen backen sowie Basteln und vor allem Spielen lösten einen zuvor bunten Büroalltag, Reisen, Restaurantbesuche und Kunstworkshops ab. Von nun an stehen meine zwei Kinder im Mittelpunkt meines Lebens. Mit allem, was sie brauchen: ein stark rhythmisierter Alltag mit klaren Strukturen, die Sicherheit, Liebe und Geborgenheit von einer Mutter, die immer da ist, eine wirkungsvolle therapeutische und medizinische Begleitung und vor allem viel Raum und Impulse  für ihre kindliche Entwicklung. Eben all das, was sie benötigten, um zu souveränen, glücklichen und zufriedenen Menschen heranzuwachsen.

Eine Auslandsadoption mag ein riesiges romantisches Abenteuer sein. Nach der Ankunft der Kinder folgt häufig die Ernüchterung im Angesicht von Herausforderungen, denen sich die Adoptivfamilie im Vorfeld nicht bewusst sein kann. Viel geht es um enttäuschte Erwartungen und oft fühlen sich Adoptiveltern alleingelassen mit ihrer Verantwortung. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich realisiert habe, dass es für die Begleitung und Erziehung meiner Kinder mehr braucht, als ich im Vorfeld der Adoption in der Literatur und im Austausch auf Seminaren gelernt habe. Ebenso funktionieren Konzepte und Regeln der Standard-Pädagogik nicht. Für mich bedarf es eines weiteren kontinuierlichen Austauschs mit  Adoptionsfachkräften und mit Adoptiveltern. So setze ich mich weiter intensiv mit Adoptionsliteratur auseinander, organisiere Familientreffen und Workshops für Adoptivfamilien. Es ist mir ein Anliegen, all denjenigen, die sich mit dem Thema der Adoption auseinandersetzen, hier auf diesen Seiten den Weg der Adoption realistisch näher zu bringen. Mir ist es wichtig, die „Wirklichkeit“ als Adoptivfamilie so ehrlich darzustellen, wie sie in der Vorbereitung auf eine Adoption selten adressiert wird. Dem sozialen Umfeld mit Freunden und Familie, aber auch pädagogischen Fachkräften möchte ich helfen, Adoptivfamilien besser zu verstehen und so den Umgang mit ihnen zu erleichtern.