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Auf der Suche nach den „Herzwurzeln“ – Biografiearbeit ist so individuell wie jedes Adoptivkind

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Photo by Annie Spratt on unsplash.com

Zweimal im Jahr organisiere ich Treffen für Adoptivfamilien. Ich finde das wichtig, diesen Familien eine Möglichkeit zu geben, sich in einem ungezwungenen Rahmen auszutauschen. Meist haben wir an diesen Treffen auch immer wieder einen kleinen Seminarteil zu Adoptionsrelevanten Themen für die Eltern. Sei es über die Zusammenarbeit mit der Schule oder die „Anstrengungsverweigerung“ und der Umgang mit dieser oder über den Umgang mit Wut und Frustration. Eine Adoptivmutter, die regelmäßig zu diesen Treffen kommt, stresst nun seit Jahren das Thema „Biografiearbeit“.  Das wäre so wichtig, und wir Eltern müssten unbedingt daran arbeiten, und die Kinder auch. So ein ganzes Wochenende mit ganz intensiver Biografiearbeit in der großen Runde, natürlich Eltern und Kinder aus unterschiedlichen Perspektiven. Ich habe das immer wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber irgendwie traute ich mich nicht dadran. Irgendwie gab es für mich immer wieder einen Störfaktor. Und nun weiß ich auch warum….

Ohne Zweifel Biografiearbeit ist ungeheuerlich wichtig! Adoptivkinder wollen und sollen irgendwann ihren Wurzeln nachspüren, ihre Geschichte und ihre Herkunft kennen, verstehen und einen eigenen Umgang damit finden. Zu schmerzhaft sind die Wunden, die die Trennung von der leiblichen Mutter gerissen haben und zu omnipräsent die Folgen daraus. Ungeachtet der weiteren Lebensgeschichte, wie vielleicht ein Leben in einem Kinderheim oder die kulturelle Entwurzelung durch die Adoption. In der Euphorie der Adoption geht schnell verloren, was ein Kind auch mit seinem neuen Leben in einem anderen Land alles verliert. Ein Bild hat sich in mein Gedächtnis unlösbar eingebrannt: bei einem der Kinderheimbesuche in unserem Adoptionsprozess sahen wir Maxim, wie er mit seiner Gruppe zu einem Spaziergang aufbrach. Deutlich war zu sehen, wie wohl er sich da fühlte. Glücklich winkte er uns damals von der anderen Straßenseite zu. In diesem Augenblick wurde mir zum ersten Mal bewusst, was wir ihm auch alles mit der Adoption nahmen.

Dass Adoptiveltern sich auch intensiv damit auseinandersetzen müssen, wie Biografiearbeit heilsam eingebracht wird, ist genauso unbenommen. Entscheidend ist, das erforderliche Maß an Sensibilität zu haben, offen mit dem Thema umzugehen, sich selbst mit der Rolle der Adoptivmutter auseinandergesetzt und einen friedvollen und demütigen Umgang mit der leiblichen Mutter gefunden zu haben. Neben ein paar praktischen Werkzeugen, wie man gemeinsam mit seinem Adoptivkind, sich über seine Herkunft und seine Wurzeln und den damit verbundenen Gefühlen auseinandersetzen kann. Vor allem Irmela Wiemann hat hier im Deutschsprachigen Raum Großartiges geleistet. Ihre Ratgeber sind mehr als hilfreich und in meinen Augen Pflichtlektüre für alle Adoptiveltern. Lange habe ich ein passendes Kinderbuch zur Herkunfts- und Wurzelsuche vermisst. Auch das hat Irmela Wiemann gemeinsam mit Schirin Homeier mit „Herzwurzeln“ veröffentlicht.

Jannik ist Pflegekind und lebt erst seid ein paar Wochen bei seiner Pflegefamilie. In seiner Klasse lernt er Ayana kennen, die als Baby von ihren Eltern aus Äthiopien adoptiert wurde. Jannik versucht, in seiner Pflegefamilie anzukommen, aber immer wieder wird er von seiner „Blitzwut“, mit Trauer und Schmerz um die Tatsache, dass er nicht mehr mit seiner Mutter und seinen Geschwistern zusammenleben darf, eingeholt. Ayana ist auf der Suche nach ihren äthiopischen Wurzeln. Auch sie kämpft immer wieder mit Wut und Verzweiflung. Als die Bemühungen ihrer Eltern wieder einmal nicht fruchten, ergreift sie selbst die Initiative und schickt ihren Papagei mit einem Brief an ihre leibliche Mutter nach Äthiopien. In ihrem gemeinsamen Leid freunden sich Ayana und Jannik an und finden beide nach einem langen Weg ihre „Herzwurzeln“ in sich und in ihren Familien. Der Geschichte haben Schiri Homeier und Irmela Wiemann erstmals einen Ratgeberteil für Kinder angefügt, in dem nicht nur die Fachbegriffe aus dem Adoptions- und Pflegewesen kindgerecht erklärt werden, sondern genauso die Konzepte und unterschiedlichen Formen von Elternschaft und Familie. Mit wunderbaren Illustrationen gibt sie den Kindern Hilfestellungen für den Umgang mit diffusen Gefühlen wie etwa der „Blitzwut“ oder der Angst vor weiteren Verletzungen, die eingesperrt ist im „Herz mit den zwei Kammern“. Ergänzt wird das Buch um einen weiteren Ratgeberteil für Erwachsene, in dem Herkunftseltern, Adoptiveltern, aber auch Fachpersonal angesprochen werden.

In den Sommerferien habe ich es nun zum zweiten Mal gelesen. In der Hoffnung, dass vor allem auch Maxim vielleicht darauf anspringt. Tat er aber nicht. Obwohl wir, als er kleiner war, schon immer mal das ein oder andere Kinderbuch, in dem das Thema Adoption kindgerecht dargestellt wird, gelesen haben. Obwohl das Thema „Herkunft“ gerade wieder in den vergangenen Wochen wieder sehr präsent ist.

Maxim ist im „Russlandfieber“. Er will russisch lernen, er liest Geschichten über Moskau, er erkämpft sich selbst im Moment das russische Alphabet Buchstabe für Buchstabe. Und am liebsten will er schon morgen nach Moskau fliegen. Kaum kann er es erwarten, dass endlich sein russischer Pass neu ausgestellt ist. Nadeschda hingegen zeigt entweder gar kein Interesse oder vehemente Ablehnung: „Mama, ich will keinen russischen Pass. Der ist nur für die Babys, die daher kommen. Ich brauche das nicht. Und ich will das nicht. Und wenn ich Nein sage, dann heißt das auch Nein. Verstanden?“ Was beiden gemein ist, dass sie keinerlei Regung zeigen, nach ihrer russischen Mutter zu suchen. Maxim will seine russischen Wurzeln kennenlernen, versinnbildlicht mit dem Roten Platz in Moskau. Da will er hin. Aus den Büchern hier zuhause hat er inzwischen nahezu jedes Denkmal und Gebäude, das sich um den Roten Platz formiert, verinnerlicht. Doch weder seine Geburtsstadt, noch das Kinderheim, oder seine biologischen Wurzeln scheinen ihn zu interessieren. Doch bei näherer Betrachtung spürt er, dass er an diese Wunden nicht ran will. Das schafft er noch nicht. Mit seiner doppelten Elternschaft will er sich noch nicht auseinandersetzen. Auch Nadeschda hat das für sich wieder ganz weit unten in ihrem Inneren vergraben, nachdem es im vergangenen Herbst einmal für kurze Zeit aufflammte, aber von außen an sie herangetragen. Und ihre Reaktion damals war deutlich, dass sie sich damit nicht auseinandersetzen wollte.

Da wurde mir noch einmal bewusst, dass Biografiearbeit und das Auseinandersetzen mit der Herkunft ein sehr individueller Prozess ist. Es geht eben nicht nur darum, einen Ratgeber zu lesen, ein Seminar zu besuchen, um dann anschließend ein „Lebensbuch“ mit seinem Adoptivkind zu basteln, ein Bild der leiblichen Mutter zu malen und ihr einen Brief zu schreiben und dann irgendwann, wenn das Kind es wünscht, in sein Herkunftsland zu reisen und möglicherweise die leibliche Mutter zu suchen. Das ist alles wichtig! Und Adoptiveltern brauchen die professionelle Unterstützung und die Impulse, die eben vor allem Irmela Wiemann setzt. Doch danach ist es in meinen Augen ein sehr individueller Prozess, wie die Biografiearbeit zuhause in der Familie gestaltet wird. Sie muss meiner Meinung nach so individuell sein, wie die Lebensgeschichte eines jeden Adoptivkindes und auch so individuell und einzigartig, wie der Umgang des Kindes mit seiner Geschichte ist. Das sehe ich bei meinen eigenen Kindern. Sie haben dieselbe russische Mutter, sie teilen einen Großteil der Geschichte, auch bevor sie zu uns kamen. Aber beide haben einen ganz eigenen Umgang damit. Einen Umgang, der mich eben nicht die Ratschläge wie „Projekte“, wie die Fachliteratur sie vorschlägt, Checklistenartig bei meinen Kindern abarbeiten lässt.

Wie individuell jedes Adoptivkind mit seiner Geschichte umgeht, sehe ich auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis. Manche Adoptivkinder möchten unbedingt zurück in das Kinderheim fahren, aus dem sie kommen. Andere lehnen ihren russischen Namen ab mit der Begründung, sie haben an ihn keine schönen Erinnerungen. Entscheidend ist am Ende, dass wir als Eltern unseren Kindern die Offenheit deutlich zeigen, dass sie mit uns Adoptiveltern über ihre Herkunft und ihre Geschichte sprechen können, dass sie aber das Tempo und den Weg und auch den Inhalt bestimmen. Denn vor allem ist es ihre ganz persönliche Geschichte mit ihren ganz persönlichen traurigen Gefühlen. Einfühlsam und in meinen Augen auch nur ganz privat im Kreise der Familie sollte es den Raum geben, wo unsere Adoptivkinder sich mit ihrer Geschichte auseinandersetzen dürfen, wann und wie sie wollen. Und so, wie es für sie heilsam und gut ist.

 

Informationen zu „Herzwurzeln“:

„Herzwurzeln“

Schirin Homeier und Irmela Wiemann

Mabuse-Verlag GmbH, Frankfurt a.M. 2016

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (50)

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Danke an Pixabay

Nadeschda’s erste „echte“ Schulwoche liegt hinter uns. Gut ist sie verlaufen. Auch wenn Angst und Wut Nadeschda immer einmal wieder heimsuchen. Sicherlich haben wir etwas weniger Veränderungen im Alltag, als andere 1. Klässler, da sie schon im vergangenen Schuljahr im Schulgebäude die Vorklasse besucht hat. Wir sind an das frühe Aufstehen gewöhnt. Nadeschda geht jeden Morgen in eine ihr vertraute Umgebung. Sie kennt sich im Schulgebäude aus. Sie kennt die Mensa und das Schulessen. Dennoch, nun steht ein richtiges „Arbeiten“ über fünf Schulstunden jeden Tag an der Tagesordnung. Das ist anders, es ist anstrengend. Und die Angst vor der Veränderung ist nach wie vor unser Begleiter. Alles in allem war es dennoch eine gute Woche und so sind dies meine Sonntagslieblinge:

  1. Wir sind gut in eine Routine gekommen. Nach beinahe sieben Wochen Pause vom Schul- und Arbeitsalltag hätte ich das nicht erwartet. Doch sicherlich hat sich ausgezahlt, dass wir unseren alltäglichen Rhythmus nicht komplett in den Ferien aufgegeben hatten und auch schon in den letzten zwei Wochen Schritt für Schritt wieder in unseren Alltag zurückgekehrt sind.
  2. Auch mir tut die vollständige Rückkehr in den Arbeits- und Ausbildungsalltag gut. Auch wenn ich manchmal nach wie vor mit meiner Ausbildung hadere, so habe ich zumindest heute das Gefühl, ich habe alles wieder ganz gut im Griff und übernehme mich nicht.
  3. Ich habe in dieser Woche begonnen, mich wieder einmal mit der Biografiearbeit für meine Kinder zu beschäftigen. Mein Gefühl sagt mir, dass das Thema der Herkunft und ein sprechsicherer Umgang damit für Maxim immer dringlicher wird. Dazu hat Irmela Wiemann gemeinsam mit Schirin Homeier ein ganz wunderbares Buch geschrieben. „Herzwurzeln“ hat mir viele Impulse gegeben, wie ich gemeinsam mit Maxim mich dem Thema seiner Herkunft noch einmal widmen kann. Dazu dann an anderer Stelle sicherlich noch einmal mehr.

Nach einem wunderbaren Samstag mit Freunden genießen wir nun einen ruhigen Sonntag. Ihr hoffentlich auch! Habt einen wunderbaren Tag und einen gelungenen Start in die neue Woche!

 

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„Anders Mutter werden“ – neue Rezensionen

cover_anders_mutter-werden_blog„Anders Mutter werden“, mein Buch über unser erstes Jahr als Adoptivfamilie, zieht langsam seine Kreise. Vor allem eine Rezension von Irmela Wiemann, eine der Fachkräfte zum Thema Adoption  – und hier vor allem rund um das Thema Biografiearbeit – hat mich sehr gefreut. Es berührt mich, zu erfahren, dass ich mit meinem Buch den „Nerv“ getroffen habe, und vielleicht tatsächlich einen Beitrag leisten kann für Adoptivfamilien und für all die, die es noch werden.

Wiemann’s Rezension und auch eine weitere von Adoptivsinn könnt Ihr hier auf der Seite des Verlags FamArt lesen.

 

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Liebster Award – Das „Alles Familie?!“-Spezial

Happy family together, parents with their little child at sunset.

Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

Vor einiger Zeit hat Tina vom Blog „Von Wünschen, von Kindern und von Eltern“   mich zu einem ganz besonderen Liebsten Blog Award nominiert: Das „Alles Familie?!“ – Spezial. Welch fantastische Idee, den Blog-Award so zu nutzen. Ich danke ihr von Herzen für meine Nominierung und mache natürlich gerne mit. Ich folge auch ihrem Blog und finde ihre Familien-Entstehungsgeschichte ganz berührend. Sie adressiert dabei einen Weg der Familienbildung, der bisher in meinen Augen wenig in der Öffentlichkeit, vor allem aus Sicht der „Betroffenen“ thematisiert wird.

Da Ihr alle sicherlich den Liebsten Award kennt und es müssig ist, den Ablauf und die Regeln immer wieder erst zu lesen, gehe ich direkt zu meinen Antworten auf Tinas spannende Fragen über:

1. Gehört/e der Wunsch, schwanger zu sein, zu Deinem Kinderwunsch?

Spannenderweise nein. Um ehrlich zu sein, war auch die Vorstellung, die ersten ein, zwei Jahre mit einem Baby und Kleinkind zu verbringen, nicht sonderlich erstrebenswert für mich. Erst heute, nachdem ich erfahren habe, wie wichtig diese allererste Zeit zwischen Mutter und Kind ist, um ein gesundes Urvertrauen entstehen zu lassen, was meine Kinder aufgrund ihrer Geschichte vermissen, wünschte ich mir, ich hätte diese Zeit mit meinen Kindern gehabt. Aber eine Schwangerschaft vermisse ich nach wie vor nicht.

2. Wie lange ist/war Dein Kinderwunschweg?

Wir waren alles in allem ca. zwei Jahre in einer klassischen Kinderwunschbehandlung, bevor wir uns für den Weg einer Adoption entschieden.

3. Wann sollte der Weg zu Ende sein?

Die Frage hat sich während der Behandlung nicht gestellt. Wir waren bereit für drei Versuche, vielleicht mehr, wussten aber beide, dass es keine zehn Versuche werden. Es war dann ein Gefühl, dass vor allem in mir mit jedem Versuch wuchs, dass der reproduktionsmedizinische Weg nicht der richtige für uns ist.

4. Welche Wege, ein Kind zu bekommen, schließt Du für Dich (!) aus?

Gegen Ende der Kinderwunschbehandlung, nach der zweiten Fehlgeburt habe ich mir therapeutische Hilfe gesucht und dabei auch andere Wege der Kinderwunscherfüllung beleuchtet. Ungeachtet dessen, dass Eizell- oder Samenspende „unser Problem“ nicht gelöst hätten, fühlten sich alle Möglichkeiten einer reproduktionsmedizinischen Behandlung für mich und meinen Mann nicht mehr richtig an. Mir war nicht geheuer, in den natürlichen Lauf der Dinge einzugreifen. Mit Hormonen meinen Körper aufzublasen, die Eizellenproduktion zu potenzieren und in einem Reagenzglas Samen und Ei zusammenzubringen, was in meinem Körper nicht funktionieren wollte. Es kam mir vor, als würden wir in die Schöpfung eingreifen. – Ausschlaggebend war sicherlich auch, dass es uns ja nicht darum ging, schwanger zu werden. Wir wollten eine Familie zu gründen und ein Kind ins Leben hinein begleiten.

5.Sprecht Ihr über diese Wege und seid Ihr Euch über diese Wege immer einig/gewesen?

Ja.

6. Wie hast Du/Könntest Du Dich entscheiden, ein Kind zu bekommen, dass genetisch nicht oder nur zum Teil von Euch stammt?

Eine Adoption erschien uns der einzige verantwortungsbewusste Weg zu sein, uns unseren Wunsch nach einer Familie und Kindern, den wir ein geborgenes Zuhause geben können, zu erfüllen. Er war für uns der einzig sinnvolle Weg, nicht zuletzt auch, da es so viele Kinder gibt, die fürsorgliche Eltern suchen.

7. Würdest/Wirst Du es Deinen Kindern sagen?

Ja, natürlich. Unsere Adoptionsgeschichte gehört zu unserem Alltag und unsere Kinder haben einen natürlichen Umgang damit.

8. Hättest/Hast Du Angst davor, dass Dein Kind eines Tages nach seinen genetischen Wurzeln suchen wird?

Sie werden sicherlich irgendwann einmal nach ihren Wurzeln suchen wollen. Dessen bin ich mir sicher. Angst habe ich davor nicht. Ich bin ihre Mutter, die immer für sie da ist, und das wissen sie. Schon heute treffen wir Vorkehrungen, um ihnen später diese Suche zu ermöglichen. Beide Kinder haben zum Beispiel ein Sparbuch, das für eine solche Reise da ist, und wir pflegen den Kontakt, teilweise sehr intensiv zu anderen Adoptivfamilien und ihren Kindern, damit sie, wenn sie ihre Wurzeln ohne uns Eltern suchen wollen,  die Unterstützung von Freunden mit dergleichen Geschichte haben.

9. Wem würdest Du/hast Du von der Entstehung Deiner Familie erzählen/erzählt?

Spannende Frage. Unserem engsten sozialen Umfeld, Freunden und Familie haben wir natürlich davon erzählt. Auch Ärzte, Therapeuten sowie Lehrer und Erzieherinnen im Kindergarten wissen um unsere Familiengeschichte, soweit es für das Zusammensein und Erziehen unserer Kinder wichtig ist. In allem übrigen halten wir uns inzwischen bedeckt. Denn unsere Kinder sind langsam auch in einem Alter, in dem sie selbst entscheiden sollen und wollen, wem sie von ihrer Adoption erzählen. Mehr dazu könnt Ihr auch in meiner Kolumne „Manchmal ist es besser zu schweigen…“ nachlesen.

10. Wer wir sind: Erworben oder vererbt?

Eine gewisse Basis wird mit Sicherheit vererbt. Doch was dann im Konkreten daraus entsteht, ist meiner Meinung nach alles Nachahmung und soziale Prägung. Es war nicht nur Fügung des Schicksals, sondern die natürliche Folge des Zusammenseins mit unseren Kindern, dass sich nach ein paar Jahren immer mehr die Kommentare häufen: „Eure Kinder sehen Euch so ähnlich. Man könnte meinen, es sind Eure leiblichen.“

11.Gleicher Tag, gleiche Uhrzeit: Was machst Du in genau 10 Jahren gerade?

Ich sitze auf der Terrasse eines Hotels im südlichen Russland und genieße die Nachmittagssonne. Ich freue mich darüber, dass meine Kinder die Pubertät unbeschadet durchlebt haben und wir in diesem Moment gemeinsam nach ihren Wurzeln suchen und sie ihre russische Heimat kennenlernen.

So, jetzt seid Ihr dran. Um Tinas Idee dieses Liebsten Award „Alles Familie!?“ weiterzutragen, nominiere ich:

Mit Hilfe einer Leihmutter zum Wunschkind

Patchworkdeluxe

ninshikey.de 

Mission Little TC

Nach Regen kommt eben Sonnenschein 

und in logischer Konsequenz übernehme ich auch Tinas Fragen:

  1. Gehört/e der Wunsch, schwanger zu sein, zu Deinem Kinderwunsch?
  2. Wie lange ist/war Dein Kinderwunschweg?
  3. Wann sollte der Weg zu Ende sein?
  4. Welche Wege, ein Kind zu bekommen, schließt Du für Dich (!) aus.
  5. Sprecht Ihr über diese Wege und seid Ihr Euch über diese Wege immer einig/gewesen?
  6. Wie hast Du/Könntest Du Dich entscheiden, ein Kind zu bekommen, dass genetisch nicht oder nur zum Teil von Euch stammt?
  7. Würdest/Wirst Du es Deinen Kindern sagen?
  8. Hättest/Hast Du Angst davor, dass Dein Kind eines Tages nach seinen genetischen Wurzeln suchen wird?
  9. Wem würdest Du/hast Du von der Entstehung Deiner Familie erzählen/erzählt?
  10. Wer wir sind: Erworben oder vererbt?
  11. Gleicher Tag, gleiche Uhrzeit: Was machst Du in genau 10 Jahren gerade?

Teilt Euren Weg, Familie zu werden oder Familie geworden zu sein, mit uns und anderen. Nur so können all die Frauen da draußen, die sich mit einem unerfüllten Kinderwunsch quälen und sich nicht trauen, ihre Sorgen und Ängste, und vor allem ihre Hilflosigkeit zu adressieren, erfahren, dass es egal ob medizinisch oder anders meistens Wege gibt, eine Familie zu werden. Mir hat das damals die meiste Kraft gegen: Mich der Hilflosigkeit und Ohnmacht zu entziehen und zu realisieren, dass ich in der Wahl des Weges zur Erfüllung unseres Kinderwunsches autonom bleiben kann.

Viel Spass beim denken, schreiben und bloggen! Ich freue mich, von Euch zu lesen.

Charlotte