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„O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“ – Dankbarkeit für meine beiden (Adoptiv-)Kinder (Blogparade)

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Photo by Thought Catalogue on unsplash.com

Weihnachtsstimmung macht sich allmählich in unserem Hause breit. Auch wenn mir das ein oder andere kritische Thema für diesen Blog noch auf der Seele brennt, so habe ich diese gedanklich schon auf die Zeit nach Weihnachten verschoben. Dieses sich nun dem Ende neigende Jahr war schwierig genug für uns alle, mit zu vielen Herausforderungen, die uns oft an den Rand des Erträglichen gebracht haben. Um so mehr möchte ich jetzt, nachdem die Adventszeit nicht immer ganz so ruhig und beschaulich verlief, wie ich es mir gewünscht hatte, die letzten Tage vor dem heiligen Fest in Ruhe und Beschaulichkeit genießen. Ich bin dankbar, dass wir Zuhause die Zeit finden, Plätzchen zu backen – den ersten Durchlauf zu Beginn des Monats haben wir schon längst aufgegessen -, Weihnachtsgeschichten zu lesen, die noch verbleibenden Weihnachtskarten zu basteln, und vielleicht einfach nur zu spielen oder jeder für sich zu lesen.

Am vergangenen Wochenende waren Maxim, Nadeschda und ich auf einem Weihnachtskonzert in unserer Kirche. Eines der Lieder ist mir besonders zu Herzen gegangen, nicht nur weil mein Sohn freudestrahlend mich ansah und sagte: „Mama, das kenne ich, das singen wir auch in der Schule.“

„O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“

O Tannenbaum, o Tannenbaum,

du trägst ein’ grünen Zweig,

den Winter, den Sommer,

das dau’rt die liebe Zeit

Warum sollt’ ich nicht grünen,

da ich noch grünen kann?

Ich hab’ nicht Vater noch Mutter

die mich versorgen kann.

Und der mich kann versorgen,

das ist der liebe Gott,

der lässt mich wachsen und grünen,

drum bin ich stark und groß.

Als es in der Kirche ertönte, durchzuckte es mich im ersten Moment bei den Zeilen „Ich hab nicht Vater noch Mutter, die mich versorgen kann.“; doch es erfüllte mich dann mit tiefer Demut für meine beiden wunderbaren Kinder bei den Worten „Und der mich kann versorgen, das ist der liebe Gott.“ Ich dachte an die vielen Posts von Sherrie Eldridge, in denen sie nicht müde wird zu postulieren, dass selbst wenn Adoptivkinder von ihren leiblichen Eltern aus welchen Gründen auch immer aufgegeben wurden, „Gott“ da ist, um sie zu lieben und zu beschützen. Und letztendlich war es auch diese höhere Macht, die diese, unsere beiden Kinder zu uns und in unsere Fürsorge geführt hat, dass sie heranwachsen und stark und groß werden. Gerade in dieser heiligen Zeit bin ich dafür so unendlich dankbar.

Maxim und Nadeschda sind das größte Geschenk, das ich jemals in meinem Leben bekommen habe. Ja, unser Leben ist mit vielen Herausforderungen gespickt. Viele oder zu viele, denen ich mir im Vorfeld nicht bewusst war. Und die Verantwortung für diese beiden Kinder ist manchmal übermächtig. Doch wenn abends nach viel Kuscheln und ausgiebigem Vorlesen meine Kinder in ihren Betten liegen, mein Sohn beim Gute Nacht sagen fest den Arm um mich gelegt hat und halb schlafend geseufzt hat „Meine Mama!“, meine Tochter meine Hand hält, damit ich bleibe, bis sie schläft, betrachte ich glücklich meine wunderbaren Kinder. Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich in diesen Momenten egal ob es ein guter oder ein schwieriger Tag mit ihnen war. In der Stille freue ich mich über jeden kleinen Fortschritt, den wir in den vorangegangen Tagen gemacht haben – wenn wir eine gute Lernzeit für die Schule hatten, mein Sohn mit drei Sternchen nach Hause kam, Nadeschda wieder neue Fortschritte im Lesen oder auch im Rechnen gemacht hat, wenn wir einfach einen gemütlichen und ruhigen Nachmittag zu Dritt Zuhause verbracht haben, oder beide Kinder zum Abendessen wunderbare Pfannkuchen gezaubert haben… Ich bin dankbar für all das, was ich mit diesen zwei Kindern über mich, meine Aufgabe als Mutter, Erziehung, Kindesentwicklung, und die besonderen Bedürfnisse meiner Kinder lernen darf. Bis heute! Demütig danke ich dem Schicksal, das mir diese zwei Kinder anvertraut hat. Sie sind das größte Geschenk in meinem Leben, denn sie haben meinem Leben einen wahren Sinn gegeben.

P.S. Dies ist mein Beitrag zu Sunnybees Blogparade „Was ist das schönste (immaterielle) Geschenk, das du in deinem Leben bekommen – oder geschenkt – hast?“.

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (112)

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Photo by Alisa Anton on unsplash.com

Es ist kalt geworden. Der Herbst hat uns nun fest im Griff. Und endlich kam auch mal ein wenig lang ersehnter Regen. Hinter uns liegt eine ganz normale Woche, eine Woche ohne hohe Amplitudenausschläge, eine Woche, in der wir unserem ganz gewöhnlichen Alltag gefolgt sind mit Schule, Arbeit im Hort, Freizeitaktivitäten und Treffen mit Freunden. Vor uns liegt ein ruhiger Sonntag, so ganz ohne Termine. Vielleicht werden wir nachher noch die Kinderzimmer ein wenig umräumen. Denn die Lesefreude meines Sohnes nimmt mittlerweile so viel Überhand, dass wir Platz für all seine Bücher schaffen müssen. Doch so lange alle anderen Familienmitglieder noch friedlich schlafen, genieße ich die morgendliche Stille in unserem Haus und bin dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Maxim macht im Moment an der Schule eine Projektarbeit zu einem selbst gewählten Thema. Er beschäftigt sich mit Kristallen. Diese reizen ihn ja schon ohnehin seit langem. Nicht nur sie selbst zu züchten, sondern sie auch zu suchen, in den Bergen, so wie wir es in diesem Sommer erstmals mit einem Strahler getan haben. Es ist wunderbar, zu sehen, wie sich sein Heft immer mehr füllt mit Texten, Bildern, Zeichnungen, Gedichten. Als krönenden Abschluss haben wir uns am Freitag eine Detektivgeschichte über den Raub eines sagenumwobenen Kristalls ausgedacht.
  2. Nadeschda wird allmählich wieder die „alte“. Nachdem sie sich wochenlang mit niemandem verabreden und keine Freundinnen sehen wollte, hat sie nun ihr „social life“ wiederentdeckt. Die Verabredungen häufen sich nun wieder und zur Krönung war sie in dieser Woche bei einer Freundin auf einer Halloweenparty. Emsig verkleidete sie sich, schminkte sich und konnte es kaum erwarten, loszuziehen. Stolz präsentierte sie uns am Abend ihre reiche Beute an Süßigkeiten. Sehr zum Leidwesen ihres großen Bruders, für den es diesmal keine Geisterparty gab.
  3. Die Bibliothek an unserer Schule wird „leider“ aufgelöst. Etliche Bücher wurden auf die Klassen altersgerecht verteilt. Dennoch blieb ein ungeahnt großer Schatz übrig, der nun an die Schulgemeinschaft verteilt wurde. Wir haben an einem Mittag lange gestöbert, und tatsächlich noch einmal den ein oder anderen Leseschatz für uns gefunden. So steht einem Herbst mit viel Lesen und Vorlesen nichts mehr im Wege. Was für ein unerwartetes Geschenk!

Habt einen wohligen Sonntag und startet gut und gesund in die neue Woche!