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Charlotte’s Sonntagslieblinge (132)

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Photo by Kelly Sikkema on unsplash.com

Diese Woche war geprägt von der Suche nach einer neuen Routine für mich, in der ich den Themen und Dingen, die mir wichtig sind, mehr Raum geben kann. Ich habe endlich wieder an meinem Buchprojekt arbeiten können und bin ein gutes Stück voran gekommen. Das tat gut. Langsam entspannt sich auch die Anzahl der Arzt- und Therapietermine, so dass auch die Nachmittage mit Maxim und Nadeschda etwas ruhiger verliefen und mehr Zeit zum Spielen und Sein blieb. So bin ich an diesem Sonntag Morgen für diese drei Sonntagslieblinge dankbar:

  1. Wahrer geschwisterlicher Zusammenhalt: Es stellte sich heraus, dass Maxim über Wochen vergessen hatte, zu Texten in seiner Lektüre-Epoche die passenden Bilder zu malen. So musste er von einem auf den anderen Tag ganze zwölf Bilder malen. Eigentlich war er an dem Nachmittag noch mit einem Freund verabredet. Ich hatte ihm gesagt, dass er erst die Verabredung wahrnehmen kann, wenn er die Bilder gemalt und die Polizeistation, die ohnehin schon seit Wochen nur noch in Bruch- und Einzelteilen in seinem Zimmer herumflog, aufgeräumt hatte. Als Nadeschda mit ihren eigenen Hausaufgaben und Üben schon fertig war, fragte sie ihren Bruder, ob sie ihm helfen könne. Das Bildermalen musste er schon selbst machen, aber meine Tochter räumte doch dann tatsächlich das Zimmer ihres großen Bruders auf….
  2. Kinderkomplimente: Auch wenn ich verflucht habe, mehr als geplant auch in dieser abgelaufenen Woche für erkrankte Kolleginnen einspringen zu müssen, ging mir doch das Herz auf, als fünf  Kinder am Freitag zu mir kamen und sagten: „Du bist wirklich die beste Lehrerin an dieser Schule!“
  3. Und auch für etwas mehr Selbstfürsorge blieb dennoch Zeit. Ich bin wieder Laufen gegangen. Ich nutze nun die Abendstunden und widme mich wieder meinem 100 Seiten-Lesen-Projekt. Zugegeben, ich habe etwas geschummelt, denn nach zwei russischen Romanen brauche ich mal etwas anderes: Harper Lee „Wer die Nachtigall stört“ als Graphic Novel, inspiriert von „Lesen… in vollen Zügen“.

Habt einen wunderbaren Sonntag und einen wohlbehaltenen Start in die neue Woche!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (79)

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Photo by Kevin Gent on unsplash.com

Hinter uns liegt dann doch wieder eine „Großkampfwoche“. Es ist unfassbar, wie viele Dinge erledigt werden und Sachen organisiert werden müssen, wenn die Mutter krank ist und den Wohnort wechselt. Nun denn, immerhin grenze ich mich langsam ein Stück weit ab, pflüge durch die To Dos ohne Rücksicht auf Verluste, um so mehr Zeit für mich und vor allem wieder für meine Kinder zu finden. So war ich zum ersten Mal in diesem Jahr wieder regelmäßig abends und am Wochenende in der Akademie. Die wenige Zeit, die Maxim, Nadeschda und mir blieb, haben wir auf Übsparflamme verbracht und uns stattdessen Zeit genommen, einfach auch mal nur eine Stunde zu spielen, zu erzählen, bei Kakao und Kuchen – und das fast an jedem Nachmittag nach der Schule. Herrlich! So sind an diesem Sonntagmittag nun dies meine drei Sonntagslieblinge der vergangenen Woche:

  1. Heute morgen lagen meine Kinder bei Nadeschda im Bett und Maxim hat seiner kleinen Schwester aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen, von Ponys und Feen und kleinen Prinzessinnen. All die Geschichten, die ich schon auswendig kann, weil ich sie so oft vorlesen musste, und nicht mehr so begeistert jubele, wenn ich sie vorlesen soll. Welch wunderbare Geste des großen Bruders, der kleinen Schwester am frühen Sonntag Morgen einen Herzenswunsch zu erfüllen.
  2. Nadeschda hat nun in der Schule mit dem Flötenspieles begonnen. Stolz zeigte sie mir die Töne, die Töne die sie schon spielen kann. Mir wurde es ganz warm ums Herz beim wunderbaren Klang und der Klarheit der Töne, wie sie sie auf der Flöte erklingen lässt. Welch ein Geschenk!
  3. In der Akademie haben wir am Wochenende mit einer freien Arbeit im Plastizieren begonnen. Optional zum Plastizieren eines Kopfes aus Ton. Es fügte sich, dass ich die einzige war, die mit der freien Arbeit begann. Über drei Stunden werkelte ich in einem großen Werkraum ganz alleine vor mich hin. Mit Pappe, Holz, Folie, Draht, Schnüren und einer Heißklebepistole. Eine fantastische Erfahrung. Verbunden mit der Erkenntnis, dass ich nicht unbedingt für das kreative Arbeiten in der Gruppe gemacht bin.

Habt einen wundervollen Sonntag und einen gelungenen Start in die neue Woche!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (21)

A photo by Ben White. unsplash.com/photos/bS_O0N5oFbM

Ben White, unsplash.com

Wie jeden Sonntag, blicke ich einmal wieder auf die schönen und heilsamen Momente, und auch die kleinen Fortschritte dieser Woche. Inspiriert von  Mirjam von Perfektwir sind hier meine drei Sonntagslieblinge:

  1. Nach fünf Wochen im neuen Jahr finde ich für mich auch zu einer wöchentlichen Routine, die es mir erlaubt ENDLICH nach meinem langersehnten Wochenplan zu arbeiten. Das tut so gut.
  2. Nadeschda hat mit Bravour ihr Aufnahmegespräch in die 1. Klasse gemeistert. Ich bin so beeindruckt vom Mut und der Tapferkeit meiner Tochter. Sie ist wieder einen so langen Weg gegangen, allein in den vergangenen Wochen. Zuversicht macht sich nun wieder breit, nachdem mich das Gespräch mit ihrer Klassenlehrerin vor Weihnachten doch hatte zweifeln lassen.
  3. Maxim ist ein zauberhafter großer Bruder. Nadeschda stieß sich in dieser Woche übel das Knie an unserem Ehebett. Während sie ihr Knie kühlte, nahm Maxim ein Buch und las ihr eine „Conny“-Geschichte vor. Seine Empathie überrascht mich immer wieder.

Habt alle einen ruhigen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!

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2. Mai – Wachsende Geschwisterliebe

Silhouette of Two Young Children Hugging at Sunset

Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

In den vergangenen zwei Wochen hat sich so etwas wie Alltag bei uns eingependelt. Keine Katastrophen, keine Reisen, keine großen Familienfeste. Richard arbeitet, Maxim geht in den Kindergarten, Nadeschda und ich verbringen unsere Vormittage meist mit Hausarbeit. Manchmal haben wir gute Tage, manchmal schlechte. Maxims Launen nach den Kindergartenvormittagen sind sehr wechselhaft. Doch inzwischen findet er meist mit dem Mittagessen sein inneres Gleichgewicht.

Nadeschda hatte ein paar harte Tage, an denen sie eine schwere Erkältung quälte. Kurze Nächte mit viel Husten und gelegentlichen Alpträumen brachten sie verständlicherweise durcheinander. Meist waren die Nächte, wenn sie zu Richard und mir in unser Bett umgezogen war, früh beendet. Häufig beschloss Nadeschda, dass bereits um sechs Uhr früh ihr Schlafbedarf gestillt war und sie nun spielen wollte. Sicherlich kam hinzu, dass es mit dem nahenden Sommer nun auch früher hell wird. Wenige Stunden später war sie dann aber wieder müde und entsprechend anhänglich und knatschig. An diesen Tagen sehnte ich die Mittagspause herbei, damit wir beide, Nadeschda und ich, unser Schlafdefizit aufholen konnten.

Die Mittagspausen verlaufen nun seit einigen Wochen sehr friedlich. Nach einem erneuten Kampf mit Maxim ums Schlafen, hatte ich neulich beschlossen, dass ich darauf keine Lust mehr hatte, und wechselte meine Strategie. Seitdem darf Maxim sich jeden Mittag zwei Bilderbücher alleine im Bett anschauen. Wenn er Krach macht, nehme ich sie ihm weg. Meist schläft er dabei ein. Entweder höre ich, wie er sich nach dem zweiten Buch umdreht und schläft, oder ich höre im Wohnzimmer ein kleines Poltern, wenn eines der Bücher aus dem Bett gefallen ist. Ebenso ein sicheres Zeichen, dass der Schlaf auch meinen Sohn übermannt hat.  Unsere Nachmittage verbringen wir inzwischen wieder viel draußen, außer mittwochs, wenn Maxim und inzwischen auch Nadeschda turnen. Wir fahren in den Zoo, gehen auf den Spielplatz oder sind draußen in den Feldern mit dem Laufrad oder den Dreirädern unterwegs. Da leisten sich Maxim und Nadeschda gerne Wettrennen. Dies in einem abenteuerlichen Tempo, so dass sich in den Kurven meist ein Hinterrad hebt.

Es ist herrlich zu beobachten, wie sich zwischen Nadeschda und Maxim nun eine Geschwisterbeziehung entwickelt. Sie streiten sich um Spielzeug, sie hauen, beißen, kratzen sich, ziehen sich an den Haaren. Das ist die eine Seite. Doch auf der anderen Seite ist das schlechte Gewissen, dass ein Kind hat, wenn es dem anderen wehgetan hat, ebenso nicht zu übersehen. Selbst Nadeschda schaltet in Sekunden um, entschuldigt sich bei ihrem weinenden Bruder und flitzt zum Kühlschrank, um Eis zum Kühlen zu holen. Über die Streitigkeiten überwiegen aber die Stunden, in denen sie friedlich zusammen spielen oder die Augenblicke besonderer Fürsorge, wenn Maxim zum Beispiel in der Mittagspause versucht, Nadeschda noch etwas „vorzulesen“. Er muss nur leider dieses Vorhaben immer sehr schnell aufgeben, da Nadeschda viel zu schnell einschläft. Sie haben so viel Spaß zusammen und hecken eine Menge Unfug aus, den Richard und ich manchmal gar nicht mitbekommen.

Gestern Abend wollten beide keine Ruhe geben, obwohl es wieder einmal ungewöhnlich spät geworden war, bis beide im Bett lagen. Nach dem Vorlesen, bei dem Nadeschda inzwischen abends mit dabei ist, zeigten beide Kinder keine Anzeichen von Müdigkeit. Ich verließ dennoch das Kinderzimmer, nachdem ich beide in ihre Betten gelegt und „Gute Nacht“ gesagt hatte. Denn ich hatte den Eindruck, dass meine Anwesenheit den Einschlafprozess im Kinderzimmer nur verlängerte. Maxim und Nadeschda verbrachten danach gute fünfzehn Minuten damit, immer wieder „Hallo!“ über das Babyphone zurufen. Irgendwann verstummten sie, und wohlmöglich hatte der Schlaf sie übermannt. Als Richard jedoch noch einmal später im Kinderzimmer nachschaute, stand Nadeschdas Bett in der Mitte des Zimmers mit einem Kinderstuhl davor, Nadeschda hatte sich den Schlafsack ausgezogen und in ihrem Bett lag Maxims dünne Bettdecke. Dieser lag mit seiner dicken Decke zugedeckt in seinem Bett, neben ihm seine kleine Schwester. Was auch immer die Kinder angestellt hatten, würde ihr Geheimnis bleiben, genauso wie es Nadeschda geschafft hatte, aus ihrem Gitterbett zu klettern. Es war an der Zeit, das Bett so umzubauen, dass sie aus dem Bett herauskrabbeln konnte, ohne halsbrecherische Kletterübungen über das Gitter, egal ob mit oder ohne Hilfe ihres Bruders.