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Charlotte’s Sonntagslieblinge (67)

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Nun ist er da, der Weihnachtstag, auf den wir nur so kurz in diesem Jahr hinfiebern durften. Eine manchmal anstrengende, aber dann doch mit Momenten der Ruhe und Besinnlichkeit gespickte Woche liegt hinter uns. Alle Vorbereitungen für den großen Abend sind schon seit Mittwoch abgeschlossen. Ich sitze hier und genieße meinen morgendlichen Kaffee, weiß, dass ich gleich noch ein paar Stündchen in der Küche verbringen werde, was aber auch etwas Meditatives hat. Mein Blick wandert ins Wohnzimmer und freut sich über den wunderbar geschmückten Baum. Und so denke ich an meine Lieblinge in dieser Woche und so sind dies heute meine drei Sonntagslieblinge:

  1. Maxim hat am Mittwoch noch ein wunderbares Trompetenvorspiel gegeben – mit seinen Mitschülern. Und er war wirklich der Beste! Es klang einfach wundervoll!! Neben einem anderen Kind war er der einzige, der ein Solostück vorspielen durfte. Ich war so unglaublich stolz auf meinen Sohn. Und konnte mir dennoch nicht verkneifen, zu denken: Ja, das ist auch so, weil er eben jeden Tag übt…
  2. Meine Tochter hingegen hat das Handarbeiten für sich entdeckt. Wie eine Irre hat sie in dieser vergangenen Woche noch an Papa’s Weihnachtsgeschenk gestrickt. Und was hatten wir für eine Spaß, das Kunstwerk fertigzustellen! Einfach großartig…
  3. Das Highlight der Woche war der gestrige Nachmittag, als meine wunderbaren Kinder und ich den Weihnachtsbaum geschmückt haben. Am Vormittag waren wir noch unterwegs, doch dann haben wir den Nachmittag mit dem Schmücken bei Plätzchen und Kakao genossen. Maxim war der Chef der Lichter, Nadeschda hatte eher den Dekotick…

Habt einen wunderbaren und gesegneten Heiligabend! Habt ein wunderbares Fest mit Euren Lieben und genießt zauberhafte, vor allem aber erholsame und besinnliche Feiertage!!

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Oh, es weihnachtet sehr… – meine schönste Weihnachtserinnerung…

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Photo by Wesley Tingey on unsplash.com

Ein wenig stiller ist es hier auf meinem Blog in den letzten Wochen geworden. Das hängt zum einen damit zusammen, dass ich mich ganz auf meine Semesterarbeit konzentrieren muss, zum anderen passen die Themen, die mich gerade bewegen, nicht so zu der weihnachtlichen Stimmung, die sich nun verbreiten soll und die auch tatsächlich so langsam unser Haus erfüllt. Gestern haben wir tatsächlich einen Termin sausen lassen, weil wir gerade so schön am Basteln und malen waren. Das Haus war am Wochenende erfüllt mit Plätzchenduft, der Weihnachtsbaum steht in der Garage und wartet darauf geschmückt zu werden, ich verbringe meine Abende mit dem Einpacken der ganzen wunderbaren Geschenke, den gestrigen Abend habe ich genossen und meine Weihnachtspost geschrieben, anstatt die Schulbank zu drücken. Dabei bin ich einer kleinen Geschichte über den Weg gelaufen, die ich im vergangenen Jahr meinem kleinen Patenkind geschrieben habe, die ich jetzt, wo der Heilige Abend naht, einfach gerne mit Euch teilen möchte. Wir hatten als Paten unser schönstes Weihnachtserlebnis für es aufgeschrieben. Und meines ging so:

„An die Weihnachtsfeste als Kind kann ich mich nur schwer erinnern. Dafür um so mehr an die mit Maxim und Nadeschda. An ihrem ersten Weihnachtsfest mit uns, war Maxim gerade drei Jahre alt, ungefähr so alt wie Du.

Plötzlich klingelt das Glöckchen. Der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer ist hell erleuchtet. Die Kerzen brennen, es spielt weihnachtliche Musik. Die Terrassentür ist noch offen, doch das Christkind ist schon wieder verschwunden. Es hat viel Glitzerstaub und Sternchen hinterlassen, vor allem aber viele Geschenke. Maxim und Nadeschda machen riesige Augen, als sie ins Wohnzimmer kommen. Tatsächlich gucken sie noch einmal eilig nach, ob sie draußen nicht doch das Christkind entdecken. Doch zu schnell ist s aufgebrochen, um nun den anderen Kindern ihre Geschenke zu bringen. Maxim wandte sich schnell den vielen bunten Pakten und dem Weihnachtsbaum zu. Nadeschda hingegen wandelt anmutig und in stiller Andacht durch’s Zimmer und untersucht all die brennenden Kerzen. Schnell stellt sie aber fest, dass die Kerzenflamme auch heiß ist. Erst dann läßt sie sich von Maxim in den Bann der Geschenke ziehen.

Wie ein stiller Beobachter sitze ich auf de Sofa und betrachte meine Familie. Ich bin glücklich! Weihnachten ist wundervoll!“

Und was sind Eure schönsten Weihnachtserlebnisse?

 

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Charlottes Sonntagslieblinge (15)

Weihnachtskarte

Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

Was für ein besonderer Sonntag, der 1. Weihnachtsfeiertag! Eine meist ruhige und friedliche Adventszeit liegt hinter uns in der die Kinder und ich uns in Ruhe geübt haben. Gerade in der vergangenen Woche haben wir noch einmal viel gebastelt, gemalt, gebacken. Das Haus ist erfüllt von Tannenduft und Stollengeruch. Wir lasen Weihnachtsbücher und hörten weihnachtliche Musik. Eine friedliche Woche liegt hinter uns. Deshalb blicke ich inspiriert von  Mirjam von Perfektwir auf meine eigenen, ganz persönlichen Lieblinge dieser Weihnachtswoche. Hier sind meine drei Sonntagslieblinge:

  1. Maxim und Nadeschda haben ihren ersten eigenen Stollen gebacken. Danach war die Küche zwar ein absolutes Chaos, aber der Spass, den sie hatten, war es wert.
  2. Die Kinder und ich haben einen formidablen Weihnachtsbaum geschmückt. Doch nicht nur haben wir ihn geschmückt, nein, wir mussten ihn ja auch noch einstielen. Da ist es doch gut, dass Maxim so viel handwerkliche Begabung hat und er so richtig zu packen kann. Ein paar Ästchen musste er noch absägen, was er auch vorher mit einem ganz männlichen „Lass mal Mama, ich mach das schon.“ kommentierte und loszog, um seine Säge zu holen. Nadeschda schmückte sich mit einer Goldgirlande und stand lächelnd vor mir: „Guck mal Mama, ich bin ein Weihnachtsbaum.“
  3. Wir hatten wirklich einen wunderbaren und besinnlichen Heiligabend. Das Geheimnis in diesem Jahr: Kein Kind nahm an irgendwelchen Krippenspielen teil, sondern wir waren diesmal passive Genießer. Und die Kinder und ich waren morgens zur Einstimmung in unserem „Malort“, wo Maxim und Nadeschda ohnehin zweimal im Monat zum Malen hingehen. In diesem Jahr wurde ein Weihnachtsspezial angeboten und wir nahmen es war. Das war fantastisch, denn so mussten alle Weihnachtsvorbereitungen am 23. Dezember abgeschlossen sein und wir könnten uns in Ruhe und malerisch auf den Heiligabend vorbereiten.

Habt alle ein ganz zauberhaftes Weihnachtsfest noch, genießt die Festtage im Kreise Eurer Familien und Freunde und erholt Euch gut zwischen den Jahren!

„Fröhliche Weihnachten!“

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Weihnachten mit Kindern – So feiern wir (Blogparade)

Two cute boys, looking through a window, waiting for Santa

Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

Lange, lange war Weihnachten – wie bei so vielen – für mich negativ belastet. Weihnachten hieß für mich, dass eine Ansammlung von Menschen, die sich nicht leiden können, aber sich dennoch „Familie“ nennen, gezwungener Maßen zusammenkommen müssen. Dass in so einer geballten Zusammenkunft von negativer Energie Streit und Stress vorprogrammiert waren, ist quasi selbstredend. Weihnachten lief ungefähr so ab, wie Ihr es in meiner Geschichte „Fröhliche Weihnachten“ bei Tante Tex lesen könnt. Irgendwann bin ich gegangen wie Anna. Erst als ich konsequent einen Schlussstrich gezogen hatte, und Weihnachten mit meinem Mann so angefangen habe zu feiern, wie es uns gut tat, bekam es langsam eine andere Bedeutung. Mit unseren Kindern hat es noch einmal einen ganz anderen und besonderen Zauber gewonnen, den ich gerne mit Euch teile und bei Sylvi’s Blogparade auf momsfavoritesandmore mitmache.

So aufregend und bezaubernd unser erstes Weihnachten mit Maxim und Nadeschda war, so dankbar bin ich, dass wir es in den letzten Jahren geschafft haben, diesen Zauber aufrecht zu erhalten. Je älter unsere Kinder werden, um so mehr binden wir sie auch in die Vorbereitungen mit ein. Am Wochenende vor Weihnachten suchen wir immer den Baum gemeinsam aus, der uns dann zwei Tage vor Heiligabend gebracht wird. Mit dem letzten Schultag vor Weihnachten läuten die Kinder und ich unsere „Weihnachtsvorbereitungen“ ein. Wir kaufen ein, beginnen zu backen und zu kochen. Mittlerweile schmücken Maxim, Nadeschda und ich gemeinsam den Baum am 23. Dezember nachmittags. Jedesmal haben wir dabei einen Heiden Spass, auch wenn mal die ein oder andere Kugel zu Bruch geht. Und sicherlich legt das Christkind nachts dann noch einmal Hand an und sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis des Schmuckes am Baum….

Ich möchte nicht mehr, dass Weihnachten immer in einen totalen Stress und Hektik ausartet, sondern wünsche mir Ruhe und Freude. So habe ich es als meine alljährliche Herausforderung angenommen, dass ich mit jeden neuen Weihnachten einen erneuten Stressfaktor eliminiere. Frühzeitig einkaufen, frühzeitig kochen und backen, alle Geschenke sind idealerweise Mitte Dezember bereits besorgt und verpackt. Großeltern haben wir ja keine mehr, nur meine Mutter, die sich eh viel zu selten blicken lässt und eher eine Belastung als eine Entlastung ist. Wenn sie das ganze Jahr sich kaum hier her bewegt, dann muss sie das auch nicht mehr kurz vor Weihnachten tun. Einmal habe ich diese Erfahrung zugelassen, danach nie wieder.

An Heiligabend stehen wir tatsächlich recht gemütlich auf, die Kinder spielen, Richard liest vor, ich beginne die restlichen Salate für den Abend vorzubereiten, noch einmal zu saugen und bei der Dekoration letzte Hand anzulegen. Das Weihnachtszimmer ist schon am Abend vorher vorbereitet und verschlossen. Früher schmückte ich den Baum am 23. Dezember abends, das war immer so mein Ritual. Nun, da ich das zusammen mit Maxim und Nadeschda mache, baue ich „nur noch“ die Geschenke auf und verstecke die „Weihnachtsgurke“ am Christbaum. Am späten Mittag bereiten wir uns dann für die Kirche vor. Da beide Kinder inzwischen im Krippenspiel mitspielen, müssen sie meist früh da sein und ich mit ihnen. So war es bisher. Hier fehlte mir jedoch in der überfüllten Kirche – und das in Doppelschicht – und der Kostümhektik die Besinnlichkeit. So haben wir für dieses Jahr die aktive Teilnahme am Krippenspiel gestrichen, sondern werden uns als Zuschauer in die Kirche begeben. Nach dem Gottesdienst besuchen wir immer Renate auf dem Friedhof und zünden Kerzen für alle Lieben an, die uns inzwischen von der Sternenwiese aus zu gucken. Dann breitet sich in mir Frieden aus und tiefe Dankbarkeit für meine Kinder, wenn ich sie am Grab stehen sehe und laut und en Himmel hineinrufen: „Fröhliche Weihnachten, Oma!“

Wenn wir nach Hause zurückkommen, warten wir alle sehnsüchtig auf das Christkind, bis das Glöckchen klingelt. Dann stürmen Maxim und Nadeschda ins Weihnachtszimmer. Der Baum ist erleuchtet, die Kerzen brennen, wir hören „Stille Nacht“. Die Terrassentür ist noch einen Spalt auf und überall ist nach Christkind’s Glitzer, aber wie in jedem Jahr ist es auch schon wieder verschwunden. Gemeinsam lesen wir die Weihnachtsgeschichte, Richard spielt ein Weihnachtslied auf dem Klavier und wir singen dazu. Vor der Bescherung müssen Maxim und Nadeschda die „Weihnachtsgurke“ am Baum finden. Wer sie zuerst entdeckt, darf mit dem Geschenke Auspacken beginnen. Reihum, einer nach dem anderen. Manches wird gleich aufgebaut und mit manchem wird gleich gespielt. Vieles heben wir aber für den Folgetag auf. Mehr als drei oder vier Geschenke für jeden gibt es nicht. Der Rest wird aufgehoben und in den Folgetagen geöffnet. Irgendwann, wenn die Aufregung nachlässt und der Hunger sich bei den Kindern durchsetzt, beginnt Richard mit den Kindern die traditionellen Schnitzel zu backen, während ich den Tisch decke.

Meist bricht dieser unter der Last des vielen Essens zusammen. Denn wir folgen einer alten Familientradition und essen immer sieben unterschiedliche Gerichte: Piroggen und Borschtsch, Schnitzel mit Kartoffelsalat und Karottensalat, sowie Obstsalat und Stollen zum Nachtisch. Vollgefuttert und zufrieden fallen Nadeschda und Maxim irgendwann ins Bett. Richard und ich lassen den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.

Die Ruhe und Besinnlichkeit setzt sich in den folgenden Tagen fort. Denn am 1. Feiertag spielen wir den ganzen Tag Zuhause, verlassen das Haus nicht wirklich und essen die Reste vom Vortag. Erst am 2. Feiertag bekommen wir Besuch von Freunden, wie in jedem Jahr, mit denen wir lange Spazierengehen und dann gemeinsam kochen. – So sind es wirklich ruhige Tage, die wir als Familie begehen. Es tut gut, viel Zeit für uns als kleine Familie zu haben. Zeit, die sonst häufig im Alltag zu kurz kommt, Zeit, die so bezaubernd und wunderbar ist.

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„Fröhliche Weihnachten“ – Meine Geschichte zum Story Samstag

storysamstag_0Vor ein paar Wochen habe ich bei Tante Tex’s Story Samstag zum Thema „Erbe“ mitgemacht. Auch das aktuelle Thema „Endlich wieder Weihnachtszeit“ hat mich beschäftigt und so mache ich wiedermal mit einer Kurzgeschichte mit.

Die wunderbare Adventszeit ist angebrochen und alles rast auf Weihnachten zu. Dieses wunderbare Familienfest, das Fest der Liebe mit Besinnlichkeit und Herzlichkeit. So sollte es sein, aber ehrlich gesagt entwickelt es sich in vielen Familien auch zu einer Farce, an deren Ende Streit und schlechte Stimmung gewinnen. Ich bin froh und dankbar, dass in der Realität in meiner kleinen Familie das Weihnachtsfest tatsächlich etwas von der viel beschworenen Romantik hat. Doch das war vor allem in meiner Herkunftsfamilie einmal anders und hat mich zu dieser Geschichte inspiriert.

„Fröhliche Weihnachten“

Anna steht in der Küche, schon seit heute morgen um sechs. Ihr Haar löst sich langsam aus ihrem Zopf. Mit verbissenem Mund kämpft sie mit dem Karpfen. Das Festmahl sollte doch gut werden. Als ihre Tochter Marie in die Küche kommt, entweicht ihr: „Kommst Du auch endlich mal auf die Idee, mir zu helfen? Hast Du wenigsten was Anständiges zum Anziehen dabei, für nachher für die Kirche?!“ Kaum eine halbe Stunde bei den Eltern für die Weihnachtsferien, schon wieder die ersten Vorwürfe, denkt Marie. Zähneknirschend nimmt sie sich Obst und ein Brett und beginnt schweigsam Äpfel und Kiwis für den Obstsalat zu schneiden. „Du musst die Äpfel viel kleiner schneiden. So schmeckt es nicht.“ hört sie ihre Mutter aus der anderen Ecke der Küche.

Zur gleichen Zeit stellt Herrmann den Weihnachtsbaum auf. Alle Familienmitglieder machen einen großen Bogen um das Wohnzimmer, wenn Vater den Baum aufstellt. Anna steht ohnehin in der Küche und hadert mit ihrem Schicksal. Sohn Peter muss noch dringend ein paar Freunde in der Stadt treffen und Annas Schwester Marlene packt die letzten Geschenke ein. Wie immer wurde der Christbaum viel zu spät gekauft, wie immer ist er dürr und verliert bereits die ersten Nadeln und wie immer funktioniert die Lichterkette nicht. Nur der Großvater sitzt beharrlich in seinem Sessel und gibt kluge Tipps. Wutschnaubend reisst Herrmann an der Lichterkette und wirft seinem Schwiegervater einen bösen Blick zu.

Beim Mittagessen herrscht angespannte Stimmung. „Ach, was freue ich mich, wenn nachher wieder Deine Eltern kommen. Dein Vater mit seiner aufgetakelten Tussi. Er wird uns den ganzen Abend wieder mit seinen Geschichten aus alten Zeiten langweilen. Sie sieht bestimmt wieder wie aus dem Ei gepellt aus, hat sich die letzten Tage nur gepflegt. Sicherlich hat sie wieder ein neues Kleid. Ich, ich muss wieder meinen Rock und Bluse anziehen, wie in den vergangen zehn Jahren auch. Warum kaufst Du mir nicht mal etwas neues zum Anziehen? Und dass Du ja heute nachmittag diese gammelige Cordhose ausziehst und dich wenigsten mal rasierst.“ bemerkt Anna. Herrmann schweigt verkniffen. Marie und Peter schauen sich stumm über den Tisch an. „Jetzt hör doch mal auf, Anna.“ entgegnet allein Marlene. „Es ist doch alles gut. Das Essen ist vorbereitet, der Baum steht, die Geschenke sind verpackt. Lass es doch jetzt mal Weihnachten werden.“ „Ach, Du immer mit Deinem heiligen Weihnachten,“ giftet Anna zurück.“Du musst ja nicht zu uns kommen, wenn es Dir nicht passt. Setzt Dich hier ins gemachte Nest und krümmst keinen Finger. Ich hab immer die ganze Arbeit und es interessiert einfach keinen.“ Hektisch brechen sie danach zum Gottesdienst auf. Die Kirche ist rappelvoll, bis auf den Großvater müssen alle ganz hinten stehen. Es ist heiß und die Luft zum Durchschneiden dick. „Warum müssen wir hier eigentlich jedes Jahr hingehen, wo wir das ganze Jahr keinen Gottesdienst besuchen?“ beschwert sich Herrmann. „Weil das zu Weihnachten gehört und man das so macht.“ zischelt Anna zurück.

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Kaum zurück vor der Haustür, sehen sie schon Herrmanns Vater aus dem Auto aussteigen. Galant hilft er seiner Begleitung aus dem Auto. Überschwänglich geht sie auf Anna zu: „Hallo meine Liebe. Wie schön wieder bei Euch zu sein. Aber sag mal, Du siehst ein bisschen mitgenommen aus. Dir könnte ein wenig Schminke auch mal gut tun. Und der Rock, hattest Du den nicht auch schon am letzten Weihnachtsfest an. Ein wenig aus der Mode…“ Anna schaut ihre Stiefmutter an. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.„Wie schön, dass Ihr da seid. Ich konnte es kaum erwarten.“ Anna hält einen Moment inne. „Dann feiert ein fröhliches Weihnachten.“ sagt sie ruhig, dreht sich um und geht. Es hat angefangen zu schneien. Anna verschwindet im Schneetreiben, als würde sich ein Vorhang hinter ihr schließen.