
Mit freundlicher Unterstützung von Pixabay
Katharina von „Kinderleute“ hatte im Januar eine spannenden Beitrag zu „Soviel ist der Haushalt wirklich – Familienarbeit – der Wahnsinn!“ veröffentlicht. Lange schlummerte der Post noch als Gedächtnisstütze bei mir auf dem Schreibtisch. Nun will ich heute mal meine Rechnung aufmachen, nachdem ich in der vergangenen Woche gedanklich Buch geführt habe. Dies weniger im Nachhall zu „meinem Leben mit drei Cholerikern“, als dass ich mich einmal wieder frage, wo geht sie hin meine Zeit? Ja, ich bin aus den Faschingsferien mit einer nahezu leeren To Do-Liste wiedergekommen, doch jetzt ist sie schon wieder voll, vor allem in Vorbereitung auf Ostern und unseren Urlaub. Ja, ich will und muss meiner Ausbildung nun auch mehr Zeit widmen. Aber, es wäre doch schön, wenn ich meinen Wünschen nach dem Lesen eines guten Buches oder regelmäßigem mindestens sieben stündigem Schlaf endlich einmal konsequent nachgehen könnte. Immerhin, ich habe in der vergangenen Woche wieder angefangen, laufen zu gehen. Also, wo geht sie hin meine Zeit? Und warum hat mein wacher Aktivtag selten weniger als 16 Stunden?
1. Haushalt:
Dann fangen wir doch mal mit dem beliebten Haushalt an. Warum schwirrt mit mir gerade dieses alte Lied „Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann…“ durch den Kopf? Nun gut, ich habe eine Haushaltshilfe, die einmal in der Woche zum Saubermachen kommt. Das ist schon großartig! Dennoch habe ich in dieser Woche rund 15 Stunden aufgeräumt, Betten gemacht, Kinderzimmer „entmüllt“, gesaugt, Böden gewischt, eingekauft, Einkäufe weggeräumt, Spülmaschine ein- und wieder ausgeräumt, Müll raugebracht, Mülltonnen raus- und wieder reingestellt, etc. Da wir bald in den Urlaub fahren, lasse ich den Garten jetzt erst einmal Garten sein. Doch auch dort räumte ich Fahrräder vor dem Regen in den Unterstand, parkte einen Teil des Fuhrparks meines Sohnes um, damit ich nicht mit vollen Einkaufstaschen über seinen Traktor stürze. Dennoch gibt es immer noch unzählige Ecken hier im Haus, wo sich Spielzeug ansammelt, das da nicht hingehört, Werkzeug, dass eigentlich seinen Platz in der Garage hat, etc. Es sieht zwar nicht aus, als hätte ein Bombe eingeschlagen, aber stören tut es mich trotzdem. Nehme ich jetzt die Zeit meiner Haushaltshilfe dazu, sind wir bei fast 20 Stunden für den Haushalt.
2. Wäsche:
Das war wohl das, was mich am meisten überrascht hat, als Maxim und Nadeschda zu uns kamen – diese Berge an Wäsche! Unfassbar! Ich habe die einzelnen Teile nicht gezählt. Und zum Glück bringt Richard seine Hemden weg, und Bügeln halte ich für völlig überflüssig. Dennoch, es laufen hier im Schnitt 10 Maschinen Wäsche in der Woche. Wenn die Kinder völlig verschlammt aus der Schule kommen, dann sind es nochmal extra Maschinendurchgänge mit Matschsachen. Und wie Katharina treffend sagte: „Der ganze Schmarren muss ja nicht nur gewaschen, sondern auch eingesammelt, sortiert, umgedreht, zusammengelegt und weggeräumt werden.“ Ja, jetzt hat man wohl schon eine Waschmaschine entwickelt, in die man, wenn man einzelne Kleinteile vergessen hat, die beim Waschen noch dazuschreiben kann, aber den Trockner, der die Wäsche zusammenlegt, hat man immer noch nicht erfunden. Schade! So kommen bei mir etwa 4 Stunden für Wäsche im Schnitt zusammen.
3. Kochen:
Auch bei uns gibt es Abends das warme Essen. Je nach Gericht dauert das Zubereiten und Aufräumen, sofern es nicht schon im Spülmaschine ein- und ausräumen enthalten ist, im Schnitt 40 Minuten. Hinzukommen die Brotdosen für die Schule und das Frühstück. Mal auch nachmittags einen Kuchen. So sind es wahrscheinlich 7 Stunden in der Woche, die ich mit der Nahrungszubereitung beschäftigt bin.
4. Haus- und Familienorganisation:
Wir haben ein sehr altes Haus, dass zwar vollständig saniert ist, aber dennoch immer wieder das ein oder andere gemacht werden muss. Richard arbeitet sehr viel. Und so bleibt es an mir, mich um Handwerker, Angebote, Termine, Rechnungen, Steuer, Ämter, etc, zu kümmern. Hinzukommen unsere Termine, Verabredungen, Konzertbesuche, Urlaube als Familie. Alles in allem sind es etwa 2 Stunden in der Woche. Nicht immer, aber dann doch so häufig, dass es für mich ins Gewicht fällt.
5. Kinder:
Wie Katharina zähle ich hier mal nicht die Zeit, die wir spielen, Spielbesuch haben, malen, basteln, im Garten zusammenarbeiten. Ich zähle auch nicht die Zeit des allmorgendlichen Aufstehens und parat machen für die Schule, genauso wenig wie unser abendliches Zubettgehritual mit Vorlesen, den Tag noch einmal erzählen, sich kurz vor dem Schlafengehen die wirklichen Sorgen des Tages anzuhören. Das ist viel zu schön und wichtig, als das ich es in irgendeine „Arbeitskategorie“ schieben möchte. Und ich vermisse es an den Abenden, an denen ich in der Akademie bin. Dennoch allein, die Kinder von der Schule abzuholen, zu Spieleverabredungen zu fahren und wieder abzuholen, sie zu ihren Hobbys wie Zirkus, Musikunterricht zu fahren, sie zum Malunterricht zu begleiten sind allein 10 Stunden in der Woche. Täglich üben wir mindestens eine Stunde lesen, Schreiben, Rechnen und die Musikinstrumente, macht dann noch einmal 7 Stunden. Hinzukommen Arztbesuche und Therapien der Kinder, die mit noch einmal mit 3 Stunden pro Woche zu Buche schlagen.
Richtigerweise führt Katharina auch so Aufgaben an, wie neue Unterwäsche, neue Hosen, neue Schuhe besorgen, ein Friseurtermin, Laternenbasteln, Ostergras-Schale für die Schule besorgen, Geburtstagsgeschenk für die Freundin, etc. etc. Bei mir sind das wahrscheinlich 2 Stunden pro Woche.
Hinzukommt aber vor allem bei uns noch die Arbeit und das Engagement mit und in der Schule. Gespräche mit Lehrern über die Entwicklung der Kinder, Elternabende, Gremiensitzungen, Bastelnachmittage, Putztage, Kuchen backen, etc. Das sind bei mir allein im Schnitt 5 Stunden in der Woche. Phasenweise auch mehr.
Zusammengefasst, macht das…. tusch!….55 Stunden (!!) in der Woche. Das hat mich jetzt selbst beeindruckt! Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber spannend, einmal die Rechnung aufzumachen. Dann muss ich mich nicht wundern, dass ich keine Zeit zum Lesen habe…. Bei anderen Frauen und Müttern wird das nicht anders sein. Und viele von denen arbeiten auch noch mehr Stunden als ich das tue, außerhalb der Familie. Kaum nachzuempfinden, wie das geht. Aber es geht und es muss gehen. Auch wenn es viele verdammt viel, zu viel Kraft kostet. Ja, Familienarbeit wird meiner Meinung nach viel zu wenig gesehen und wahrgenommen. Es ging mir ja selbst so. Ich hätte nicht wirklich geglaubt, dass es so viel Zeit ist, die ich in „Haus und Hof“, Schule und Familienorganisation investiere.