2

Charlotte’s Sonntagslieblinge (120)

paul-green-58111

Photo by Paul Green on unsplash.com

Es war Weihnachten und daher ruhig auf diesem Blog. Nicht weil es mir an Themen mangelt, sondern weil ich mich bewusst dazu entschieden habe, diese besondere Zeit zwischen den Jahren meiner Familie und mir zu widmen. Schön und erholsam waren die Tage.

In den frühen Morgenstunden, wenn alle anderen noch schliefen, habe ich gelesen. Maxim Biller“s „Sechs Koffer“ habe ich endlich beendet, genauso wie Melanie Raabe’s „Der Schatten“. Beide mehr als lesenswert. Jetzt wartet Michail Bulgakov’s „Meister und Margarita“ in der Neuübersetzung von Alexander Nutzberg auf mich. Ich fliege ja mit Maxim im Frühjahr nach Moskau. Zeit sich vorzubereiten. Auch literarisch… Manchmal kam Maxim morgens verschlafen ins Wohnzimmer getapst, wo ich in meinem Sessel saß und las. Meist gesellte er sich mit einem seiner Bücher zu mir und las ebenso. Neben diesen stillen Momenten habe ich das getan, was ich oft zwischen den Jahren tue: Umräumen, ausmisten, neu gestalten. Das tat gut. War irgendwie befreiend, und wenn auch nicht viel weg gekommen ist, so doch zumindest die alten Wollmäuse, die schon seit langem hinter den nicht vorgerückten Regalen und Schränken ihr Dasein fristeten.

Bevor nun mein Sohn mit einem erneuten: „Mama, was machst Du da…?“ zu mir aus dem Wohnzimmer getroddelt kommt, denke ich an diesem letzten Sonntag in diesem Jahr an all die Dinge, für die ich nach diesem doch sehr sorgenvollen und manchmal schmerzhaften Jahr dankbar bin.  Aus den vielen Gedanken, die mir gerade dabei durch den Kopf gehen, sind dies meine heutigen drei Sonntagslieblinge:

  1. Ich bin so unendlich dankbar für meine beiden Kinder! Immer wieder und wieder! Dieses Jahr mit all seine Sorgen hat mir gezeigt, dass ich sie niemals missen möchte. Niemals!!! Erst vor ein paar Tagen habe ich mir ganz lieben Freunden zusammen gesessen, die ebenso ein Kind aus Russland adoptiert haben. Wir kamen irgendwie im Gespräch auf die Frage, ob wir heute wissend ob all der Schwierigkeiten und Herausforderungen noch einmal adoptieren würden. Und wir alle bejahten diese Frage ganz vehement. Ja, es ist schwierig und es ist herausfordernd, und es kostet mit all den Sorgen, die man sich macht, so viel Kraft. Vielleicht mehr Kraft als mit leiblichen Kindern. Doch auf der anderen Seite haben mir selbst unser zwei Kinder so viel gegeben. Erst vor ein paar Tagen stellte Richard so treffend fest: „Was für eine Entwicklung Du mit diesen zwei Kindern gemacht hast…“ Ja, und welchen Weg ich gegangen bin…. Das hätte ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen ausmalen können.
  2. Viel zu selten machen Richard und ich uns bewusst, dass wir genauso dankbar sein können für unsere Zuhause, unsere kleine Familie und die wohlbehüteten Umstände, in denen wir leben, die uns viele andere Sorgen und Nöte ersparen, und uns auch die Freiheit geben, genau diesen Weg mit unseren Kindern zu gehen.
  3. Dankbar bin ich in diesen Tagen für unsere Freunde, die uns auch in schwierigen Zeiten die Stange gehalten haben, die für uns da waren, auch wenn wir nicht immer die besten Kontaktpfleger waren und sind. Wie stellte einer von ihnen an Weihnachten so schön fest: „Es ist doch egal, wie oft man sich sieht und wie oft man miteinander spricht. Die Hauptsache ist doch, dass man für einander da ist, in den Momenten, in denen es darauf ankommt.“

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein großartiges Silvesterfest und einen wohlbehaltenen und gesunden Start in das neue Jahr! Möge es für Euch vieles bereit halten, was Ihr Euch erhofft und wünscht.

2

Charlotte’s Sonntagslieblinge (105)

piron-guillaume-361651

Photo by Piron Guillaume on unsplash.com

Vor allem ein ereignisreiches aber auch erholsames Wochenende neigt sich dem Ende zu. Wir waren mit Freuden zusammen auf einem Bauernhof. Jedes Jahr treffen wir uns alle zusammen. Es ist schön, Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen, denn alle Familien teilen dieselbe „Gründungsgeschichte“. Bevor ich mich nun dem Auspacken der Taschen und dem Waschen der Berge von Wäsche widme, halte ich wie jeden Sonntag einen kurzen Moment inne, und bin heute für diese drei Sonntagslieblinge dankbar:

  1. Die vergangenen drei Tage unter engen Freunden taten gut. Die Kinder spielten wie immer glücklich und zufrieden. Da wir nun seit über fünf Jahren auf diesen Bauernhof fahren, ist es so wunderbar zu beobachten, wie alle Kinder heranwachsen. Mussten wir in den ersten Jahren noch immer bei den Kindern bleiben, genießen sie nun ihre Freiheit, spielen in der Scheune, streunen durch das kleine Dorf, das nur zwei Straßen hat, ziehen mit dem Bauern auf’s Feld und freuen sich genauso wie wir Erwachsenen darüber, dass sie für eine kurze Zeit einfach in den Tag hinein leben können und dürfen.
  2. Trotz viel Arbeit und vieler Arzttermine bekommen wir unseren Alltag im Moment sehr gut hin. Am Dienstag haben wir uns sogar ein wenig Zeit „geklaut“. Wir hatten mittags zu einer ziemlich unglücklichen Zeit einmal wieder einen Arzttermin und einen Therapietermin. Ganz ehrlich, hatte ich keine Lust, drei Mal an dem Tag zur Schule, in die Stadt und wieder zurück zufahren. So habe ich Maxim und Nadeschda nach meinem eigenen Unterricht am Morgen kurzer Hand von der Schule befreit. Gemeinsam waren wir dann erst beim Kinderarzt, von da sind wir in die Stadt gefahren, und haben nach einem Pizzaessen, endlich einmal unsere Herbstklamotten aufgeforstet. Nach einem Eis ging es dann zur Therapie. Den gestohlenen Mittag, auch wenn er mit Arztterminen verbunden war, haben wir genossen und vor allem Nadeschda freute sich über ihre neuen Kleider…
  3. Abends habe ich endlich wieder angefangen zu lesen. Irgendwann dachte ich in den letzten Tagen: „Es kann nicht sein, dass ich abends, wenn die Kinder im Bett liegen, immer noch 48 Dinge im Haushalt erledige. Und mein „Arbeitstag“ somit fast 16 Stunden hat.“ Nun übe ich mich darin, abends dann auch mit den Kindern „Feierabend“ zu machen. Melanie Raabe’s „Schatten“ hilft dabei und ist eine willkommene Abwechslung in den Abendstunden.

Habt noch einen erholsamen Sonntag und startet gut in die kommende Woche!

0

Charlotte’s Sonntagslieblinge (43)

beach-chair-1882090_1920

Danke an Pixabay

Eine „arbeitsame“ Ferienwoche liegt hinter uns. Maxim hat noch einmal an einem Zirkusprojekt teilgenommen, das mit einer fulminanten Abschlussvorstellung heute zu Ende ging. Nadeschda und ich haben derweil den Garten noch etwas mehr bepflanzt, kleine Ausbesserungen im Haus vorgenommen und ein paar lästige Arzttermine wahrgenommen. Nun dürfen wir alle ab morgen endlich alle drei beginnen, gemütlich in den Tag hineinzuleben. Bis wir dann am Ende der Woche wieder zu unserem Lieblingshaus in den Bergen aufbrechen. So sind dies für heute meine drei Sonntagslieblinge:

  1. Ich bin so stolz auf meinen Sohn, wie er sich durch eine erneute Zirkuswoche durchgearbeitet hat. Zum Glück kam er diesmal auch in die Gruppe, die er wollte. Das war im letzten Jahr leider nicht so. Nun kann er (fast) wie ein Profi mit dem Diabolo jonglieren. Ich war heute Nachmittag in der Vorstellung schwer beeindruckt.
  2. Wir haben im Garten seit vier Wochen ein riesiges Schwimmbecken. Mein Strandkorb steht daneben. Die ganze Szenerie hat so etwas von Privatstrand und Urlaubsoase direkt vor der Haustür. Wunderbar! Meine Kinder geniessen das Wasser an den warmen Tagen, während ich sie vom Strandkorb aus beobachte, oder auch einmal meine Nase in ein Buch stecke.
  3. Ja, ich habe es geschafft, einmal wieder etwas anderes als Fachliteratur zu lesen. Melanie Raabe’s “ Die Wahrheit“ hat mich in den Strandkorb begleitet. Sehr spannend und fesselnd. Doch sollte man das Buch nicht abends im Garten lesen, wenn mann alleine ist und der Mann auf Geschäftsreise. 😉

Habt einen erholsamen Sonntagabend und einen erfüllten Start in die neue Woche!

1

Charlotte’s Sonntagslieblinge (39)

silhouette of happy mother and kids at sunset

Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

Eine volle Woche liegt hinter uns. Am Wochenende hatte ich wieder Seminar. (Ich war nicht so oft dort, wie ich hätte sein müssen, aber das hatte seine Gründe.) Um so dankbarer bin ich, dass ich mit Maxim und Nadeschda noch einen ruhigen und entspannten Sonntag Nachmittag verbringen durfte. Ich habe sie vermisst, meine Kinder. Und so sind sie heute meine allergrößten Sonntagslieblinge! Doch über diesen Sonntagnachmittag hinaus hatten wir auch diese drei Sonntagslieblinge zusammen:

  1. Mit Maxim und Nadeschda zusammen haben wir in dieser vergangenen Woche an einem Nachmittag mit Ton gearbeitet. Beide Kinder sind ja ob ihrer Therapieerfahrung Profis in dieser Materie. Aus der geplanten Elefantenherde wurde zwar dann ein Walross, das auf einem Stein gestrandet ist, und eine nackte Frau mit einem Muschelspiegel. Doch am wichtigsten war, wie viel Spass wir zusammen hatten. Wir haben viel gelacht, aber auch lange Phasen still und ganz versunken „gearbeitet“.
  2. Nach dem Vorfall in der Schule in der vergangenen Woche ist Maxim nun auf Distanz gegangen und orientiert sich in der Klasse neu. Ich bewundere ihn, ja wie er fast souverän mit der Verletzung umgeht.
  3. Aber dann gibt es auch wieder Momente, in denen Maxim sehr leidet. So war ich am Freitag Abend Zuhause und nicht in der Akademie. Maxim ließ mich nicht gehen und ich war mir meiner Prioritäten bewusst. Nach Eiernudeln und 40 Seiten „Sams“ vorlesen war die Welt wieder ein wenig mehr in Ordnung. Am Samstag bin ich dann früh heim gekommen. Und nach dem Abendessen gab es einen Kinoabend auf der Couch mit Chips und Salzbrezeln und ganz viel Kindern und Mama. Wunderbar!

Habt einen erholsamen Sonntagabend und kommt gut in die neue Woche!