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Charlotte’s Sonntagslieblinge (52)

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Photo by Artem Kovalev on unsplash.com

52 Wochen Sonntagslieblinge! Kaum zu glauben. Und immer wieder werden sie von Euch gelesen… Das ist schön und das freut mich sehr! – Wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter uns. Es tut so gut, zu sehen, dass sich die zuweilen großen Mühen „auszahlen“, dass die Saat aufgeht, wächst, blüht und gedeiht. Und gerade Maxim und Nadeschda wachsen so unglaublich in den letzten Wochen. Deshalb sind dies heute meine drei Sonntagslieblinge:

  1. Nadeschda kommt allmählich in der Schule an. Ganz langsam. Aber es geht voran und sie kämpft, kämpft jeden Tag und freut sich inzwischen genauso über die kleinen Fortschritte wie ich. Die Hausaufgaben zu erinnern, war am Anfang ein großes Problem. Nach ein paar Tagen habe ich einfach beim Abholen an die Tafel in ihrem Klassenraum geschaut, was da angemalt war. So wusste ich, was sie Zuhause machen musste. An diesem Freitag kamen wir in den Klassenraum und die Tafel war geputzt. Oh je, keine Hausaufgaben. Doch Nadeschda sagte: „Nein, warte Mama.“ Sie klappte die Tafel wieder auf, zog sie zu sich hinunter und ging mit ihren Fingern die Tafel entlang. „Genau, Mama, ich hab’s! Die lange Gerade quer malen. Denn sie schläft und dabei wird sie dann nach unten immer kleiner.“ Ich war sprachlos und beeindruckt. Es geht! Und es wird gehen. Jeden Tag ein Stückchen besser!
  2. Maxim verdaut allmählich immer besser die Auseinandersetzungen mit Leander. Beachtlich ist für mich, wie präsent er im Unterricht auf einmal ist. Wie oft hatte ich im vergangenen Schuljahr das Gefühl, dass er dort nur physisch anwesend ist, aber meist dissoziiert und nichts mitbekommt. Auf einmal sitzt er abends auf der Toilette und trällert englische Lieder einwandfrei und fehlerfrei vor sich hin. Dass er im Lesen, Schreiben und Rechnen große Fortschritte gemacht hatte, wusste ich ja. Doch hier konnte ich bisher nicht trennen zwischen dem, was er in der Schule gelernt oder wir zuhause uns erarbeitet hatten. Doch Englisch hatte ich bisher nicht auch noch in unser häusliches Üben integriert. Insofern war dies allein seiner Aufmerksamkeit in der Schule zuzurechnen. Wunderbar!
  3. Das ganze Herkunftsthema hatte im Grunde ein Buch von Kirsten Boie ins Rollen gebracht. „Seeräuber-Moses“ erzählt die Geschichte von einem kleinen Findelmädchen, das nach einem Sturm auf einen Seeräuberschiff von den Seeräubern „adoptiert“ wird. Am Ende aller gemeinsamen Abenteuer stellt sich heraus, dass das Mädchen eine kleine Prinzessin ist. Seit zwei Wochen lesen wir diese Buch abends vor. Maxim konnte es gestern Abend nicht mehr aushalten, wie das Buch ausgeht. Er nahm den fast dreihundert Seiten dicken Wälzer mit in sein Bett und las kurzer Hand den Schluss selbst. Da ist er wohl wie ich, die auch zuweilen das Tabu bricht, und schon einmal die letzte Seite liest. Er las aber die letzten zehn Seiten!

Habt einen wunderbaren Sonntag und einen erfolgreichen Start in die neue Woche!

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48 Stunden im Leben einer Adoptivmutter

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Mit freundlicher Unterstützung von Pixabay

Vorab

„48 Stunden im Leben einer Berufstätigen Mutter“ hat mich zu diesem Beitrag inspiriert. Danke an „Die verlorenen Schuhe“ für diesen Impuls!

Tag 1

5:45h:  Mein Wecker klingelt. Schlaftrunken stehe ich auf. Die Nacht war wieder kurz. Ich war zu spät im Bett, lange Telefonate in Vorbereitung auf die Elternbeiratssitzung heute Abend an der Schule. Mein kurzer nächtlicher Schlaf wurde immer wieder von Kinderfüßen in meinem Gesicht unterbrochen. Wenn Richard nicht da ist, schlafen die Kinder meistens bei mir im Bett, da sie ihren Vater zu sehr vermissen. Müde schleppe ich mich in die Küche, mache mir den ersten Kaffee, bereite die Brotdosen für den Tag vor und räume die Restanten des Vorabends auf. Danach duschen und anziehen. Richard ist auf Dienstreise und ich fahre die Kinder in die Schule.

6:30h Kinder wecken. Es braucht wie jeden Morgen viel Überredungskunst, Maxim und Nadeschda aus den Betten zu bekommen. Die Spielverabredung am Nachmittag hilft.

Bis 7:15h: Kinder anziehen bzw. sie sich anziehen lassen, Zähneputzen, Frühstücken, letzte Sachen für die Schule packen und ab ins Auto zur Schule.

7:45h. Ankunft in der Schule. Maxim geht alleine in seine Klasse, Nadeschda bringe ich in die Vorklasse. Kurzes Warten auf die Lehrerin, kurzer Plausch mit anderen wartenden Eltern, kurzer Informationsaustausch mit der Lehrerin: „Und denken Sie daran, dass ich Nadeschda heute früher abhole. Wir haben einen Ohrenarzttermin.“

8:30h Wieder Zuhause. Aufräumen, Waschmaschine anschmeißen, ein paar Überweisungen machen, Handwerker anrufen, etc.

9:30h Ich sitze endlich in meinem Büro und schreibe einen Auftragstext.

11:00h Ich klappe meinen Rechner zu, esse kurz etwas, trinke einen Kaffee und mache mich wieder auf den Weg zur Schule, um Nadeschda abzuholen.

11:30h Eine wütende Nadeschda beschwert sich bei mir im Auto über ihre Klassenkameraden und mich, die sie zu früh von der Schule abgeholt hat. Sie will nicht zum Ohrenarzt gehen.

12:00h Ankunft beim Ohrenarzt. Gottseidank müssen wir nicht lange warten. Nach Untersuchung und Hörtest ist alles okay. Erleichterung. Nach Jahren scheinen wir dieses Problem gelöst zu haben.

14:00h Wieder zurück an der Schule holen wir Maxim ab. Der ist wenig begeistert, doch die Spielverabredung zieht immer noch.

14:30h Zuhause angekommen, beginnen Maxim und ich sofort mit den Hausaufgaben. Wir sind ja verabredet. Bei Aufgabe 3 im Rechnen werde ich schief von der Seite angeraunzt, bei Aufgabe 4 wird wüst im Heft rumgekritzelt und bei Aufgabe 5 fliegen Heft, Bleistift und Radiergummi durchs Zimmer. Mir ist klar, dass das jetzt dauert, und dass wir zu unserer Verabredung zu spät kommen.

15:30h Maxim hat sich von seinem Tobsuchtsanfall beruhigt. Wir können die restlichen drei Aufgaben machen. Und dann mit deutlicher Verspätung zu unserer Verabredung fahren.

16:15h Wir kommen mit einer Stunde Verspätung bei unserer Verabredung an. Die Freundin und die Kinder freuen sich trotzdem und spielen schön, während wir Mütter im Garten in der Frühlingssonne sitzen und plauschen. Zum ersten Mal an diesem Tag kann ich durchatmen.

18:30h Wieder Zuhause duschen die Kinder schnell, ich koche derweil das Abendessen, immer wieder unterbrochen von Hilferufen des gerade duschenden Kindes. Richard kommt ausnahmsweise früh von seiner Dienstreise nach Hause. Denn ich habe ja einen Abendtermin an der Schule.

19:30h Beginn der Elternbeiratssitzung. Nachdem ich noch kurz beim Abendessen dabei saß, wir die wichtigsten Neuigkeiten der letzten zwei Tage ausgetauscht haben, bin ich mit wehenden Fahnen zur Schule gefahren. Ich ergattere gerade so noch den letzten Parkplatz. Irgendwie hatte ich verdrängt, dass noch drei weitere Veranstaltungen an der Schule an diesem Abend stattfinden. Dennoch sitze ich pünktlich auf meinem Stuhl.

23:30h Nach einer aufreibenden Sitzung – es ging um den Haushaltsplan der Schule – und den nacharbeitenden Parkplatzgesprächen bin ich wieder Zuhause. Nach einem kurzen Gespräch mit Richard falle ich hundemüde ins Bett.

Tag 2

6:00h Wieder reisst mich der Wecker aus dem Tiefschlaf. Heute Nacht hatte ich zwar keine Kinderfüße im Gesicht, dafür rief Nadeschda zweimal nach mir. Immer wenn ich abends nicht da bin, wird sie nachts wach und ruft nach mir, als müsste sie sich vergewissern, dass ich tatsächlich zurückgekommen bin. Wie erschlagen schleppe ich mich in die Küche. Sechs Stunden Schlaf und die auch noch mit Unterbrechung sind einfach zu wenig. Nach meinem ersten Kaffee packe ich die Brotdosen und neue Wechselklamotten für Maxim.

6:30h Ich wecke die Kinder, die erst einmal viel kuscheln müssen. Nach dem Abend Abwesenheit besteht Nachholbedarf. Danach eiliges Anziehen, Zähneputzen, Frühstücken.

7:15h Nachdem Richard mit den Kindern das Haus Richtung Schule verlassen hat, würde ich mich am liebsten noch einmal hinlegen. Aber vor mir liegt ein voller Vormittag. Also, zweiter Kaffee, duschen, anziehen, aufräumen, drei Maschinen Wäsche, die gestern so zwischendurch liefen, zusammenlegen, wegräumen, Kühlschrank nochmal checken, ob für das Abendessen alles da ist. „Ach, Mist, es fehlt der Grillkäse.“ Also zum Supermarkt, Grillkäse kaufen. Das war so mit den Kindern abgesprochen. Und da ich heute Abend in der Akademie bin und die Kinderfrau da ist, darf es keine Überraschungen geben.

9:00h Ich sitze in meinem Büro, arbeite schnell ein paar Textänderungen in unterschiedliche Aufträge ein, stelle einen Blogpost ein, um mich dann meiner Portfolioarbeit für die Akademie zu widmen. Heute Abend ist Zwischenbesprechung. Da muss ich etwas vorweisen.

12:00 Wieder Zuhause, schnell noch den Kartoffelsalat für heute Abend vorbereiten. Dann auf zur Schule. Maxim hat Kunsttherapie und der Termin liegt leider so, dass die Kinder an diesem Tag nicht in der Schule essen können.

13:30h Gerade so mal wieder pünktlich kommen wir bei der Therapeutin an. Ich bringe Maxim in den Raum und bereite ihn für die Therapiestunde vor. Zum Glück geht er gerne hin und freut sich jedes Mal auf die Stunde. Nadeschda und ich warten derweil im Wartezimmer. Nachdem ich ihr vorgelesen habe, überkommt mich die Müdigkeit. Ich würde mich am liebsten auf den Spielteppich legen und kurz die Augen schließen. Aber Nadeschda will mit mir die Eisenbahn aufbauen. Das tun wir dann auch und ich schiebe die Müdigkeit weg.

15:00h Zuhause zurück trinke ich erst einmal einen doppelten Espresso. Ich weiss in dem Moment nicht, wie ich heute Abend noch vier Stunden Akademie überstehen soll. Aber gut. Zum Jammern bleibt keine Zeit. Wir haben eine Stunde Zeit, um Maxims Hausaufgaben zu machen und Lesen zu üben. Nadeschda spielt friedlich in ihrem Zimmer. Zum Glück sind die Hausaufgaben nur klein und schnell gemacht. Auch das Lesen klappt immer besser. Maxim hat danach sogar noch eine Viertelstunde Zeit sich auszuruhen, bevor wir auch schon wieder losmüssen.

16:00h Abfahrt zum Zirkus. Maxim hat Zirkustraining. Danach Weiterfahrt zur Musikschule, wo Nadeschda Unterricht hat. Ich verabschiede sie schnell, danach mache ich mich auf den Weg zur Akademie. Die Kinderfrau holt später Maxim und Nadeschda ab, übt Zuhause noch mit Maxim Trompete und bringt die Kinder dann später ins Bett. Hoffentlich schafft sie es heute pünktlich. Im Auto zweifele ich noch, ob das alles so eine gute Idee ist. Vielleicht sollte ich das mit der Ausbildung doch besser sein lassen, Nadeschda in einen anderen Musikschulkurs anmelden und versuchen, Maxim in einer anderen Zirkustrainingsgruppe unterzubringen. Dieser Tag ist einfach zu dicht. Doch ab morgen haben wir wieder entspannte Nachmittage ohne Programm.

22:00h Dank viel Cola habe ich die Akademiestunden gut überstanden und komme hellwach Zuhause an. Zum Glück hat heute das Abholen und das Abendprogramm mit der Kinderfrau gut geklappt. Beide Kinder schlafen friedlich in ihren Betten. Ich bin beruhigt und entlasse zufrieden die Kinderfrau in ihren Feierabend. Richard ist noch auf einem Kundenabendessen. Ich könnte die Gelegenheit nutzen und sofort ins Bett gehen. Aber nun bin ich wach. Ich räume auf, lege Wäsche zusammen, lese und schreibe noch ein paar E-Mails.

23:30h Richard kommt nach Hause. Wir sprechen noch kurz, dann gehen wir schlafen. Auch diese Nacht wird wieder zu kurz sein. Nadeschda wird mich bereits um 1:00h rufen, dann noch einmal um 3:00h. Maxim muss um 5:00 auf die Toilette (es ist der Kinderfrau nicht beizubringen, dass die Kinder vor dem Schlafen noch einmal auf die Toiletten gehen sollten….) und hat Durst. Eine Stunde später klingelt wieder mein Wecker.

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (19)

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Ben White, unsplash.com

Wie jeden Sonntag, blicke ich einmal wieder auf die schönen und heilsamen Momente, und auch die kleinen Fortschritte dieser Woche. Inspiriert von  Mirjam von Perfektwir sind hier meine drei Sonntagslieblinge:

  1. Maxim ist der „Held“ in der Klasse mit einer Mama, die die „weltbesten Kuchen“ backt. So wurde ich diese Woche von seinen Klassenkameraden in der Schule begrüßt.  Wir mussten einmal wieder einen „Kippelkuchen“ (wenn ein Kind mit dem Stuhl kippelt, muss es Zuhause „zur Strafe“ einen Kuchen backen) für die Klasse backen. Nun ja, die Strafe hat ihr Ziel etwas verfehlt, denn nun sollte unser Marmorkuchen öfter in der Klasse zum Frühstück kommen….Dennoch, das Kompliment des „weltbesten Kuchen“ aus einem begeisterten Kindermund ließ mir das Herz aufgehen.
  2. Nadeschda kann ihren Namen schreiben. Viel hatten wir geübt. Irgendwann in den letzten Tagen sagte sie dann: „ Mama, ich kann das jetzt alleine. Schau!“ Beeindruckend bei der Vielzahl an Buchstaben!
  3. Ich habe endlich die restlichen Nacharbeiten aus unserem Umbau erledigt. Welch Wohltat, sich nicht mehr mit so lästigen Dingen wie Rechnungen, Fördergeldern und ähnlichem herumschlagen zu müssen. Das hing die letzten Wochen über meinem Kopf wie ein Damoklesschwert. Jetzt liegt alles ordentlich in einem Ordner und unser Konto freut sich auf Geld.

Habt alle einen erholsamen Sonntag und einen wunderbaren Start in die neue Woche!