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Charlotte’s Sonntagslieblinge (73)

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Photo by Tim Gouw on unsplash.com

Eine Woche des Umbruchs liegt hinter uns. Dann ist er doch da, der Moment, in dem man sich um ein Elternteil irgendwie kümmern muss, weil es sich selbst nicht mehr versorgen kann. Egal, wie das Verhältnis vorher war und geworden ist. Mein Bruder hat unsere Mutter in die Reha-Klinik begleitet. Dort scheint sie nun erst einmal gut aufgehoben zu sein. Entscheidend wird sein, wie sie sich auf die Therapieangebote einlässt. Alles andere folgt dann. Ich habe mich derweil um die Organisation gekümmert: Kleidung besorgt und gewaschen, Rechnungen bezahlt, den Steuerberater informiert, Versicherungen geklärt, Wohnungsgesuche aufgegeben, und so vieles mehr. Meine Aufgabe in der Betreuung an der Schule lief weiter. Maxim und Nadeschda haben tapfer mitgemacht. Meine Ausbildung habe ich vernachlässigt und mich selbst auch. Eine Erkältung hat mich fest im Griff, aber sie wird auch wieder loslassen. Es ist alles viel, zu viel. Und manches Mal stand ich morgens heulend unter der Dusche. Und war so unendlich wütend. Dennoch und vielleicht in dieser Woche um so mehr bin ich dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Für meine wunderbaren Kinder bin ich so dankbar, die das alles irgendwie mitmachen und das so gut sie können. Auch wenn es hart ist. Auch wenn ihr Verhalten nicht immer normal ist und meine Reaktionen schon mal gar nicht. Ich bin so froh und dankbar, wenn Nadeschda wieder ein schwere Zubettgehzeit hatte mit viel Drama, sie dann aber, wenn sie in ihrem Bett liegt und langsam sich beruhigt hat, nach meiner Hand greift, diese in ihr eines Händchen nimmt und das andere gleich ganz fest darauf legt, als würde sie sagen wollen: Mama, bleib da! Und das bleibe ich!
  2. Für meinen Mann, der mir zwar im Alltag nicht viel helfen kann, aber der alles dennoch versucht, was in seiner Macht steht, um mir zu helfen.
  3. Für meine innere Fähigkeit, mich doch ein wenig um mich selbst zu kümmern. Gesundheitlich und emotional angeschlagen, habe ich mir einfach diese Woche viel Schlaf verordnet und gehabt. Und dann habe ich versucht, jeden Tag etwas Schönes für mich zu tun. Das ist mir auch (fast) geglückt. Und wenn es nur ein paar Seiten in einem Buch waren, die ich gelesen habe. Oder das Telefonat mit einer Freundin. Oder das Parfüm, das ich mir endlich bestellt habe. Oder der Besuch bei lieben Freunden am Wochenende. Oder die Puppendecke, die ich für Nadeschda endlich genäht habe.

Ihr Lieben, habt einen wunderbaren Sonntag und einen guten Start in eine neue Woche!

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Meine Vorsätze für das Neue Jahr???

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Photo by Annie Spratt on unsplash.com

Lange bin ich in Gedanken schwanger gegangen mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr und meine guten Vorsätze für das neue Jahr. Es hat mich umgetrieben, tagelang.

Dann las ich bei Katja von homeiswheretheboysare vor ein paar Tagen einen großartigen Satz: „Das Ego mag vielleicht einen Vorsatz brauchen. Dein Selbst braucht es nicht.“ Und in dem Moment schmiss ich meinen Plan über Bord.

Ich brauche keine Vorsätze, die mich unter Druck setzen und mein ohnehin volles Leben noch mehr belasten und mich am Ende nur mit einem Gefühl der Unzufriedenheit zurücklassen. Das habe ich im vergangenen Jahr erlebt. All das, was ich mit vorgenommen hatte, konnte ich nicht so realisieren. Gerade einmal drei oder vier Bücher habe ich gelesen außer der vielen Fachliteratur. Über den Sport und das Laufen wollen wir gar nicht erst reden. Und all die anderen Dinge, die ich gern gemacht hätte. Dafür kamen andere Herausforderungen, die wir bewältigt haben. Auf die ich stolz sein könnte, würde ich es zulassen, anstatt an die Dinge denken, die ich nicht geschafft habe.

So habe ich mich nun entschlossen, Katja‘s Satz einmal für mich umzusetzen. So gibt es keinen Rückblick und auch keinen Ausblick. Ich weiß, was mein Selbst braucht. Darauf will ich in diesem neuen Jahr einfach ein wenig mehr achten. Und genau das tun, so oft sich die Chance ergibt.

Habt ein erfülltes Neues Jahr! Mit oder ohne gute Vorsätze!