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Yes, I am back… Charlotte’s Sonntagslieblinge (160) – Corona mit Adoptivkindern

happy family with kids walk at sunset beach

Mit freundlicher Unterstützung von Fotolia

Monatelang gehadert, gezweifelt, viel wollte, hätte, könnte, sollte… Nicht geschrieben, nicht erzählt, nicht gelesen auf anderen Blogs… Immer wieder festgestellt, dass ich es nicht mehr schaffe, mich um meinen Blog zu kümmern, weil nun andere Dinge in meinem Leben wichtiger sind (und viel Kraft und Energie kosten). Dennoch neue Follower, Nachfragen von Lesern „Wir vermissen Deinen Blog…“, Anfragen zu Artikeln und Buchbeiträgen. Dennoch so viele Ideen zu Beiträgen und die Einsicht, dass es wichtig ist, hier weiter zu machen. Erst vor ein paar Tagen in einem Austausch mit anderen Adoptiveltern, die den ganzen Abend an meinen Lippen hingen, merkte ich wieder, dass ich doch auch hier etwas mitgeben und teilen kann. Somit also ein neuer Versuch, ein erneuter Anlauf. Vielleicht auch für mich selbst, um ein Gegengewicht zu all den anderen Herausforderungen in meinem Leben zu haben. Mal sehen. Und so beginnen wir doch mit dem, was mir so oft am liebsten war und ist: Meine Sonntagslieblinge, meine wöchentliche Rückschau auf fünf Begebenheiten, für die ich dankbar bin. (Ich habe mich erst in dieser Woche an diese Übung erinnert. Unsere Konferenzen an der Schule verliefen in den vergangenen Wochen immer mit einer gewissen – im Moment wohl sehr nachvollziehbaren Anspannung. Die Stimmung war schlecht. Ich habe lange hin und her überlegt, wie wir als Lehrerkollegium in eine positive Haltung kommen, um mit einer guten Einstellung an notwendigen pädagogischen Themen zu arbeiten. Da kam sie mir die Dankbarkeit. Wie hier bei den Sonntagslieblingen, sollte jeder Kollege eine Begebenheit erzählen, für die er / sie in den vergangenen Tagen dankbar war. Es hat funktioniert…)

Doch bevor ich nun zu meinen Sonntagslieblinge übergehe, lasst Euch sagen: Es geht uns gut! Wir haben die bisherige Zeit der Isolation in der Coronakrise gut bewältigt. Wir sind gesund, wir haben keine Sorgen im Familien- oder Freundeskreis, wir bewältigen nun auch den Alltag mit der schrittweisen Lockerung. Doch alles ist sehr viel und manches Mal bin ich an meine Grenzen gestoßen. Dann war da dieser Artikel in einer großen deutschen Tageszeitung mit dem Tenor „Mutti schafft das schon…“ und dass man aufpassen muss, dass die Mütter nicht die Verlierer der Krise sind. Im ersten Moment dachte ich: Ja stimmt. Aber im zweiten Moment habe ich gedacht: „Nee, bestimmt nicht. Wenn einer die Verlierer sind, dann sind es die Männer in diesem Land, die sich nämlich am Ende der Krise eingestehen müssen, egal wie, ohne Mutti hätten sie das nie geschafft.“ Wenn wir Mütter nicht unser Schicksal durch die Krise einfach angenommen hätten und ohne Klagen Job, Homeschooling, Betreuung und Versorgung unserer Kinder über die Schule hinaus, einen deutlich aufwendigeren Haushalt und einen noch mehr erhöhten Organisationsaufwand in allen Belangen auf uns genommen hätten, dann wäre dieses Land einfach im Chaos versunken. Und die Proteste, die nun aufpoppen, hätten einen deutlich anderen Charakter gehabt. Ja, es gibt Väter, die sich nun in Zeiten der Coronakrise deutlich mehr Zuhause engagiert haben. So ist das bei uns auch. Aber grundsätzlich halte ich es mit der Aussage, die ich neulich gelesen habe: „45% der Männer sagen, sie würden sich im Homeschooling engagieren, 3% der Frauen bestätigen das.“ Die Hauptlast der Coronakrise liegt auf uns Müttern und die, die die Maßnahmen entscheiden, haben keine Ahnung von der Rolle, die wir Mütter per se erfüllen, und jetzt schon einmal gar nicht. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, und all das Gerede über die Rückschritte in der Emanzipation ist gelinde gesagt Mumpitz. Im Gegenteil, am Ende müssen sich die Männer und Väter leider eingestehen, dass sie diese Corona-Krise ohne uns Mütter nie hätten bewältigen können. Also, weiter geht es, getreu dem Motto: „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten…“ Somit hier meine drei Sonntagslieblinge für diese Woche:

  1. Allen voran bin ich dankbar für die erneute Erfahrung in den Wochen der Isolation, dass wir uns als Familie wirklich gut genug sind. Am Anfang war ich vielleicht noch mit Sorge erfüllt, ob wir die Zeit gut bewältigen können, so ganz auf uns alleine gestellt. Doch dann fiel mir irgendwann wieder ein, dass wir als Familie ja schon einmal so eine Zeit der Isolation hatten. Als wir damals vor nun gut 10 Jahren Maxim und Nadeschda aus Russland abgeholt und mit ihnen unser Familienabenteuer begonnen hatten, begaben wir uns in den ersten Wochen ebenso in soziale Isolation. Keine Besuche, keine Kontakte nach außen, keine Einkäufe – wenn dann einer von uns Eltern abends, wenn die die Kinder auf dem Weg ins Bett waren -, keine Freizeitaktivitäten, kein externes „Entertainment“. Wir kannten das also. Von dem Zeitpunkt an, wo ich mir dies wieder ins Gedächtnis rief,  freute ich mich über diese neu gewonnene Familienzeit. Tatsächlich war es auch so, dass wir schnell merkten, dass unsere Kinder diese Nähe und Enge der kleinen Familie ganz aufsogen. Die feste Tagesstruktur tat ihnen gut. Sie genossen, dass Richard Zuhause war. Das Bedürfnis nach Kontakten nach draußen gab es gar nicht. Wir vier waren uns genug. Und das war und ist nach wie vor wunderbar so!
  2. Die Coronazeit war und ist eine große Chance für meine Kinder. Dafür bin ich jeden Tag von neuem dankbar. Maxim und Nadeschda haben die Zeit Zuhause sehr genossen und wollten auch gar nicht mehr in die Schule zurück. „Mama, Du bringst uns das ja eh alles bei.“ Beide haben riesige Fortschritte gemacht. Ja, es hat sich ausgezahlt, dass wir schon vorher eine Struktur hatten, in der wir geübt und gelernt haben. Da war der Schritt in die „Zwergenschule“  nicht so groß. Ich habe meinen „Traum“ vom Homeschooling leben können, der mich in Vielem bestätigt hat. Auch wenn es anstrengend war, gerade in der Mehrfachbelastung. Doch mit ein wenig Wehmut sehe ich nun auch die langsame Rückkehr in eine neue Normalität, wie sie so schön genannt wird. Ob diese uns und vor allem meinen Kindern gut tun wird, wird sich weisen. Doch im Moment bin ich dankbar für diese Zeit, die wir in dieser Form gehabt haben.
  3. Langsam lichtet sich der Berg an Arbeit. Monatelang lebte ich nur im Homeschooling, eben nicht nur für meine Kinder sondern auch für meine über 30 Schüler*innen. Und es ging nicht darum, Arbeitspakete zu schnüren, das war noch der geringste Teil. Vielmehr bedurfte es in großen Teilen einer intensiven Betreuung und Begleitung über die Kommunikationskanäle, die uns noch blieben. Auch das war zeitintensiv und kostete viel Kraft. Social Distancing ergab sich in meinem Leben von ganz alleine, denn ich hatte noch nicht einmal Zeit mit meinen Freundinnen zu telefonieren oder mich mit ihnen auf anderen Wegen zu verbinden. Viele Kontakte lagen brach. Doch hier weiß ich, dass es vielen von ihnen auch nicht anders ging, sie nach wie vor da sind und mir mit genauso viel Verständnis begegnen wie ich ihnen.  Es tut gut zu wissen, dass es trotz aller Zwänge und Verpflichtungen noch „Räume“ gibt, wo man die Dinge einfach so laufen lassen kann, wie sie eben gerade sind.

Lasst es Euch nun gut ergehen, in dieser neuen Woche, die morgen beginnt. Habt einen guten und friedlichen Sonntag und startet wohlbehalten in die neue Woche. Bleibt gesund und zuversichtlich!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (137)

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Photo by Ivan Di on unsplash.com

Habt Ihr auch so viele Ostereier gesucht und gefunden wie wir? Maxim und Nadeschda haben im wahrsten Sinne des Wortes Körbeweise die Eier gefunden. (Was aber auch daran lag, dass wir Besuch von lieben Freunden hatten, die neben unserem Osterhasen – mein Bruder – auch Ostereier versteckt hatten.) Am besten gefielen mir ja die so offensichtlichen Verstecke, die eigentlich keine waren, wie ein kleiner Schoko-Osterhase mitten auf dem Gartentisch oder ein Schokoei auf dem Heckscheibenwischer des geparkten Autos. Die Kinder – nicht nur meine, sondern alle – liefen so oft daran vorbei…

Ostern verbrachten wir als Familienfest mit lieben Freunden. Es war schön! Nicht nur wegen des unglaublichen Wetters. Viel habe wir unternommen, viele Ausflüge in die Umgebung gemacht, viel gegessen, viel gespielt, viele Ostereier gesucht.

Doch Mitte der Woche kehrte dann der Alltag und auch die Unzufriedenheit zurück. Denn vieles andere blieb leider über die Ostertage auf der Strecke. Meine ToDo Liste wuchs, anstatt abzunehmen.  Das machte mich zunehmend unzufrieden. Doch ab Mitte der Woche lief es dann wieder recht gut voran. Auch wenn dringende Dinge nun in letzter Minute in den vergangenen Tagen erledigt wurden, wie etwa das Kommuniongeschenk für die Kommunion, zu der wir gleich aufbrechen werden, erst gestern Nacht fertig wurde. So etwas ist eigentlich nicht meine Art. Ich habe gerne alles rechtzeitig vorbereitet und eben nicht auf den allerletzten Drücker. Das werde ich wohl auch nicht mehr ändern können. Nicht den „letzten Drücker“, sondern meine Unzufriedenheit damit. Nun denn… So bin ich in diesen frühen Morgenstunden dankbar für diese drei Sonntagslieblinge: 

  1. Maxim und Nadeschda haben einmal wieder einen unglaublichen Wachstumsschub hingelegt. Bei beiden haben wir die Kleiderschränke ausgemistet und aufgeräumt. Vieles musste wieder ausgetauscht werden. Langsam werden sie wirklich groß! Selbst unsere kleine und zierliche Nadeschda. Bei unseren vielen Einkäufen um Ostern – bei zehn Leuten im Haus und davon zwar fünf Kinder, die aber essen wie Erwachsene, musste entsprechend viel Nahrung herbeigeschafft werden – passierte es zwei Mal, dass jemand zu Nadeschda sagte: “ Kann die kleine Dame einmal Platz machen?“ Meine Tochter war mächtig sauer: „Mama, ich bin NICHT MEHR KLEIN!“ Recht hat sie! Und wie zur Bestätigung wog sie sich mit ihrer besten Freundin am Freitag Abend – Finja ist gefühlt deutlich größer, schwerer und kräftiger als Nadeschda. Die Zahlen sagte aber etwas anderes. Nur ein Kilo trennt die beiden Mädchen. Und der Kommentar meiner Tochter: „Siehst Du, ich bin wirklich nicht klein. Ich bin fast so schwer wie Finja. Ätsch!!!“
  2. Ein schlechtes Gewissen hatte ich, weil wir so wenig für die Schule in den Ferien geübt hatten. Die Pause bis weit nach Ostern kam mir viel zu lang vor. Um so mehr habe ich mich gefreut, dass Nadeschda dennoch ihre 1 x 1 Reihen konnte, besser als zu Schulzeiten. Und Maxim scheint sich nun doch mit der deutschen Rechtschreibung endgültig anzufreunden beziehungsweise sie zu verinnerlichen. Wenn er ganz bei der Sache ist, dann macht er keinen einzigen Fehler. Das war sehr beruhigend. Anscheinend ist es manchmal doch gut, die Dinge einfach absacken zu lassen, sie sich im Inneren verankern zu lassen, um sie dann wieder hervorholen zu können, besser als zuvor.
  3. Die Kinder und ich haben unseren Garten nun endgültig hübsch und sommertauglich gemacht. Wir haben endlich unser Gemüsebeet bepflanzt, neben vielen Blumen und Kräutern. In diesem Jahr versuchen wir es einmal wieder mit Paprika, Gurken und Salat, nachdem uns im vergangenen Jahr die Rüben einfach in der Hitze und der Trockenheit – auch wenn wir fleißig gegossen hatten – , einfach vertrocknet waren. Wir ernteten nur noch verschrumpelte Minirüben. Nun sind wir gespannt, wie es sich in diesem Jahr entwickeln wird.

Morgen beginnt nun wieder die Schule. Auch hier werde ich auf den letzten Drücker heute Abend die Sachen packen. Denn nun feiern wir erst einmal die Heilige Kommunion der Kinder unserer Freunde. Habt einen wunderbaren ruhigen Sonntag. Das Wetter lädt ja eher zum Couchverweilen ein. Startet gut in die neue Woche, mit einem gelungenen Ferienende!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (136)

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Photo by Waranya Mooldee on unsplash.com

Heile und wohlbehalten sind Maxim und ich nun zurückgekehrt aus der Millionenmetropole Moskau. Was für eine Stadt, so voller Widersprüche, Gegensätze und beeindruckenden Plätzen und Orten. Wir hatten eine gute Zeit, haben viel gesehen und erlebt, viele Eindrücke gesammelt, viel gelernt und erfahren. Es war eine gute Reise, ein gelungener Einstieg in eine wahrscheinlich in den kommenden Jahren folgende ganze Reihe von Reisen in das Geburtsland meiner Kinder. Nun sind wir dankbar für ein ruhiges Osterfest wieder Zuhause. Bevor wir uns bald den Ostereiern und der Suche nach den Geschenken des Osterhasen begeben, bin ich in diesen ruhigen Morgenstunden heute vor allem dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Für die beeindruckenden und gleichzeitig auch beruhigenden Tage in Moskau. Sie haben mir viel Angst genommen vor dem, was uns vielleicht in den kommenden Jahren noch erwarten wird mit Blick auf die Wurzelsuche meiner Kinder.
  2. Für die Zeit mit meinem Sohn alleine. Einmal nur wir beide, weit weg von einer alltäglichen Routine. Das tat gut. Auch wenn wir viel gefangen waren in den überwältigen Eindrücken, die in der so faszinierenden und dann auch wieder anstrengenden Metropole auf uns eingeprasselt sind.
  3. Für die Stärke meiner Tochter, die die Zeit ohne uns mehr als gut und tapfer überstanden hat, und sich dann doch um so mehr gefreut hat, dass Maxim und ich wieder Zuhause waren.

Habt ein wunderbares Osterfest, genießt die sonnigen Feiertage und startet gut in eine neue hoffentlich traumhafte Woche!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (135)

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Photo by Marco Ceschi on unsplash.com

Endlich sind sie da, die lang herbeigesehnten Ferien, die wir uns alle redlich verdient haben. Zwei Wochen durchatmen, ausschlafen, Ruhe tanken, Zeit Zuhause und auf Reisen genießen, lesen, spielen, Freunde sehen, und mal schauen, was sich noch so ergibt. Morgen fliegen Maxim und ich nun erst einmal für ein paar Tage nach Moskau. Wir sind gut vorbereitet. Und mindestens genauso gespannt auf all das, was uns dort erwarten wird, was die Eindrücke und Impulse dieser Stadt mit uns beiden machen werden. Doch vorerst bin ich heute dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Ich habe es tatsächlich geschafft, meine lange To Do Liste, die sich in den letzten Wochen aufgebauscht hatte, endlich vollständig abzuarbeiten. Einzig mein Fotobuch ist nicht fertig geworden. Aber vielleicht wird das ja noch in den dann verbleibenden Ferien.
  2. Beim Aufräumen und Ablage machen habe ich tatsächlich noch ein paar alte Arztrechnungen gefunden, die ich vergessen hatte, im vergangenen Jahr bei der Krankenkasse einzureichen. Die Rückzahlung bzw. kleine Finanzspritze wird meinem Konto gut tun. Und die Arbeit der Ablage hat sich auch noch bezahlt gemacht…
  3. Vor allem aber bin ich wieder einmal so unendlich dankbar für meine beiden Kinder, die mir das Schicksal geschenkt hat. Es ist schon unglaublich, was ich alles mit und von ihnen lernen darf. Neulich saß ich in einem ruhigen Moment in unserem Garten, also ich vom Laufen in den Feldern zurückkam und dachte bei mir: „Wie sich mein Leben doch in dem bald vergangenen Jahrzehnt, seitdem Maxim und Nadeschda bei uns sind, verändert hat. Nicht nur, dass ich Mutter geworden bin, und wir eine Familie. Mit ihnen habe ich mich auf einen völlig neuen Weg in meinem Leben begeben, auf dem ich inzwischen so viel bewegt habe. Ich habe eine zweite „Karriere“ als Lehrerin begonnen, habe ein Buch geschrieben und das zweite begonnen zu schreiben, ich belebe diesen Blog nun bald seit vier Jahren. Ich lerne Russland kennen und lieben, beschäftige mich mit den seelischen Nöten und Bedürfnissen von Kindern… das ist alles ganz schön viel, und ganz schön großartig.“

Habt einen erholsamen Sonntag, lasst die neue Woche gut beginnen und genießt die Ferien!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (131)

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Photo by Evan Wise on unsplash.com

Eigentlich wollte ich nicht schon wieder mit den Worten beginnen: „Erneut liegt eine volle und dichte Woche hinter uns…“ Aber irgendwie ist es so im Moment. Erst recht, wenn ich noch mehr arbeiten muss, als ich geplant hatte, da ich von erkrankten Kolleginnen Stunden übernehmen muss. So bleibt dann doch einiges auf der Strecke. Ich hoffe, das wird sich bald wieder ändern. Dennoch war es eine gute Woche, in der ich zumindest auch für mich ein paar Dinge erledigt habe: lang vor mir hergeschobene Arzttermine, um mich um meine eigene Gesundheit und mein Wohlbefinden zu kümmern, der Besuch auf dem russischen Konsulat, um lang aufgeschobene Formalitäten zu klären, Ausmisten von unliebsamen Ecken im Haus, die ich sonst hätte wegen Überfüllung schließen müssen und das ein oder andere mehr. So bin ich an diesem Sonntag dankbar für diese drei Sonntagslieblinge:

  1. Nach langen Odysseen bei unterschiedlichsten Ärzten wegen Maxim’s Kopfschmerzen waren wir in dieser Woche noch einmal bei zwei Kontrollen. Auch diese haben uns nicht wirklich weiter gebracht, außer, dass wir nun definitiv wissen, dass die Kopfschmerzen keine organischen Ursachen haben. Als der Kinderneurologe uns abschließend „nur“ Yogakurse für Kinder empfahl, musste ich doch ein wenig müde lächeln und beschloss nun endgültig, meinen bzw. unseren eigenen Weg weiter zu gehen. Für mich hat sich in den vergangenen Wochen bestätigt, dass Maxim’s Kopfschmerzen ihre Ursache in starker, zu starker Anspannung haben, die er einfach in für ihn belastenden Situationen sehr schnell erreicht. Für mich bleibt daher das einzige probate Mittel, meinen Sohn (auch therapeutisch) darin zu bestärken, zu lernen mit Stress und Anspannung anders umzugehen. Es bleibt einfach dabei, wir müssen mit unseren Kindern unseren eigenen Weg gehen. Und ich bin froh, dass ich an anderen Stellen immer wieder neue Impulse finde, die mich darin bestärken.
  2. Nadeschda lebt einmal wieder verstärkt ihre Anstrengungsvermeidung aus. Das tägliche Üben ist zuweilen eine große Herausforderung. Doch dann gibt es immer wieder diese kleinen Momente und Augenblicke, wo sie sich aus der Anstrengungsverweigerung befreien kann und tatsächlich auch Lernerfolge hat, und vor allem wo sie selbst sie sieht und wahrnimmt. Wie hat sie sich doch diebisch gefreut, dass sie nun endlich die 5er und die 6er Reihe des kleinen 1×1 kann! Ich hoffe, dass sie diese Momente bestärken, weiter zu kämpfen…
  3. Mit all den kranken Menschen um mich herum, bin ich heute dankbar, dass ich bis auf eine leichte Nasennebenhöhlenentzündung bisher verschont worden bin von härteren Infekten oder Krankheiten in diesem Jahr. Als ich dann noch die Beiträge von Sunnybee zu „Krank mit Kind?“ und Claire von mamastreikt zu „Unterhalt: Würde dann vom Amt kommen…“ gelesen habe, bekam „Gesundheit“ für mich noch einmal eine andere Dimension. Zum einen würde sicherlich mein Mann im Ernstfall einspringen, auch wenn dies in unserer Familienzeit bisher nur ein- oder zweimal vorkam, da ich sonst auch eher zu der Kategorie Mutter gehöre, die Infekte und Erkrankungen wegdrückt. Ich stehe also nicht ganz alleine da. Dafür kann ich durchaus dankbar sein. Zum anderen bin ich nicht nur dankbar, von größeren Erkrankungen in diesem Jahr bisher verschont zu sein, sondern auch grundsätzlich von größeren und kleineren Katastrophen. Möge das so weiter gehen…

Habt einen erholsamen Sonntag, einen guten Start in die neue Woche, und bleibt (oder werdet wieder) gesund!

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Charlotte’s Sonntagslieblinge (128)

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Photo by Brooke Larke on unsplash.com

Eine dichte Woche liegt erneut hinter uns. Dafür war und ist das Wochenende um so erholsamer. Jetzt, wo allmählich mein Arbeitspensum an der Schule stetig zunimmt, merke ich schon, dass mir an einigen Stellen die Zeit Zuhause fehlt. Oder ich eben auch meine Zeit Zuhause nutzen muss, um Dinge für die Schule vorzubereiten oder zu erledigen. Dann muss eben anderes liegen bleiben. Um so kostbarer wird für mich die Zeit nachmittags mit Maxim und Nadeschda. Und auch wenn die Zeit manchmal dicht gedrängt ist, so suchen wir drei uns doch auch unsere schönen Momente. So bin ich an diesem Sonntagmorgen für diese drei Dinge dankbar:

  1. Am Donnerstag hatten die Kinder jedes auf seine Art einen sehr harten Tag an der Schule. Beide waren übel gelaunt und nicht gut beieinander. Nach dem Hort und Maxim’s Physiotherapie waren wir im Buchladen, um zwei Geschenke abzuholen. Doch beide Kinder durften sich natürlich noch selbst ein Buch aussuchen. Danach brauchten wir dringend „Zucker“. Eigentlich wollten wir zu einem Bäcker gehen. Doch als wir aus der Buchhandlung traten, an diesem fast frühlingshaften Nachmittag, wanderten meine Blicke zur gegenüberliegenden Eisdiele. „Wie wäre es mit Eis?“ fragte ich meine Kinder. „Eis??? Wo???“ Ich: „Na,da!“ „Oh ja Mama!“ war die begeisterte Kinderantwort… Das erste Eis in diesem Jahr!!!!
  2. Am Freitag nachmittag hatten wir einen langen Termin beim Optiker, nach einem ohnehin langen Tag. Nach über einer Stunde Ladenmuff brauchten wir alle drei frische Luft. Eigentlich wollte ich zu einer kleinen Kaffeerösterei laufen, die ich in der Nähe kannte, um ein Geschenk zu besorgen. Nur leider hatte die aus Krankheitsgründen geschlossen. So spazierten wir gemütlich durch den dorfähnlichen Vorort zurück zum Auto. Dabei kamen wir an einem kleinen Dorfladen vorbei. Mein Sohn: „Oh, Mama, Erdbeeren.“ Meine Tochter folgte ihrem Bruder: „Ach schau mal, Mama, diese lila Tulpen…“ Wir gingen in den Laden, kauften Tulpen, Erdbeeren und weiteres Obst und Gemüse, was eh noch auf meinem gedanklichen Einkaufszettel stand. Alles lose oder wenn überhaupt in Papier verpackt und nicht in Plastik. Zuhause gab es dann die Erdbeeren und mein Sohn kommentierte: „Hey Mama, gestern das erste Eis, heute die ersten Erdbeeren. Toll! Nice!“
  3. Unverhofft kommt oft! Zu Beginn der Woche zog ich ein kleines Päckchen aus der Post. Es kam von einer sehr lieben, ehemaligen Kollegin und mittlerweile nach Jahrzehnten Freundin, die damals in meinen Berufsanfängen meine „Ziehmutter“ in der Werbeagentur war, in der ich meine ersten Schritte ins Berufsleben wagte. Noch heute haben wir Kontakt und treffen uns hoffentlich mehr als einmal im Jahr zum Frühstücken. So taten wir das auch neulich. Neben vielem anderen teilen wir die Leidenschaft fürs Reisen und für Bücher. Ich hatte ihr von meiner Reise mit Maxim nach Moskau erzählt. Und so schickte sie mir einen Roman über einen der ersten weltberühmten Tänzer am Bolschoj-Ballett. Welch wunderbare Überraschung! Da wurde es mir wieder einmal ganz warm ums Herz. Es ist so ein schönes Gefühl, zu spüren, dass da draußen jemand ist, der an einen denkt. – So kleine „Hallo, ich denke an Dich“-Dinge kommen von ihr immer einmal wieder. Manchmal ist es Handcreme oder auch mal ein orangener Papierkürbis, der immer noch in meinem Büro in meiner orangenen Küche hängt. Ich bin so dankbar, Menschen wie sie in meinem Leben zu haben!

In diesem Sinne habt einen wunderbaren Frühlingssonntag und kommt gut und wohlbehalten in die neue Woche.